Zeitzeugnisse palästinensischer Studenten und Wissenschaftler über den Alltag unter israelischer Besatzung

Nahostpolitik

Elf Tage des unerbittlichen Bombardements, der Zerstörungen und Gewalt liegen hinter der palästinensischen Bevölkerung im abgeriegelten Gaza-Streifen. Zum Ziel der israelischen Angriffe wurden auch Schulen, Bildungsinstitute und Universitäten. Wie gehen Studierende und Lehrkräfte mit den Folgen der israelischen Angriffe um? Und wie ist die Situation des Bildungswesens in einer schwierigen Zeit, die weit von jeder Normalität entfernt ist.

Die NGO Scientists4Palestine (S4P) hat Zeitzeugnisse palästinensischer Studenten, Akademiker und Ärzte zusammengetragen, die von ihren Erfahrungen berichten und ihr Leben unter israelischer Besatzung schildern.

Suhail Matar, Doktorand der Psychologie an der New-York-Universität
„Zwischen 2004 und 2011 besuchte ich das Technion (in meiner Stadt Haifa). Während dieser Zeit führte Israel drei Kriege: 2006 den Krieg gegen den Libanon, 2008/9 den Krieg gegen Gaza und 2010 die Angriffe auf die Flottille in Richtung Gaza. Währen der Kriege habe ich an vielen Protesten vor den Uni-Toren teilgenommen. Wir waren normalerweise so 150 Studenten, die ihre Unterstützung für Gaza erklärten und die israelische Aggression verurteilten. Jedes Mal gab es auf der anderen Straßenseite einen zehnmal größeren Protest: riesige israelische Fahnen, wütende Zionisten, die auf und ab sprangen und riefen „Tot den Arabern! Tod den Arabern“!“ Unsere Proteste wurden zu 100% übertönt. Der blinde Hass in ihren Augen hätte wahrscheinlich den Campus in Bewegung setzen können.

Die Leute waren nicht zur zufällig da. Da war zum Beispiel mein Professur für Physikalische Chemie. Er erschien zu Vorlesungen in voller Siedlermontur. (…) Oh ja, er wusste, dass ich Palästinenser war. Wir mussten dann zurück in die Hörsäle und buchstäblich mit Leuten zusammensitzen, die (zuvor) unseren Tod gefordert hatten. Sie schlagen Disziplinarmaßnahmen vor? Hahahaha. (…) Wir saßen neben Scharfschützen und Piloten, den Menschen, die unser Volk in Gaza und im Libanon getötet haben. Bei Technion hatten wir „Glück“, dass es nicht weiter so ging. Andere Unis sind politisch viel aktiver und palästinensische Studenten werden routinemäßig schikaniert, angegriffen, verhaftet, rausgeschmissen, nur weil sie eine Flagge hissen oder sagen, dass sie Palästinenser sind… 

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