Kommentar von Andreas Friedrich, 24.09.2025
Unser Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat sich wiederholt gegen Maßnahmen gegen den jüdischen Staat aufgrund dessen Vorgehens im Gaza ausgesprochen und pocht, so u.a. die „Süddeutsche Zeitung“, auf „Verhandlungen“.
Wer mit wem verhandeln soll, ließ er offen. Stattdessen hat Israel deutlich gemacht, was es von Verhandlungen überhaupt hält.
Wie derstandard heute sinngemäß berichtet, wurde letzte Nacht die aus über 50 Booten bestehende humanitäre Mission „Global Sumud Flotilla“ in internationalen Gewässern nahe Kreta angegriffen. Augenzeugen berichten von Drohnen, Schallbomben, Reizgas und unbekannte Substanzen, die gegen die Boote eingesetzt wurden. Verletzte soll es keine gegeben haben, jedoch wurden diverse Boote zerstört.
Als erste Reaktion hat Italiens Außenminister Antonio Tajani von Israel die „Gewährleistung der Sicherheit für alle Beteiligten“ gefordert. Militäroperationen, so Tajani, müssen im „Einklang mit dem Völkerrecht und mit größtmöglicher Vorsicht durchgeführt werden“ (einen ähnlichen Vorfall gab es bereits 9. September vor der tunesischen Küste).
Kurz vorher hat Israel lt. Informationen von euronews das wichtigstes Gesundheitszentrum in Gaza-Stadt zerstört. Ein israelischer Angriff hat, so die Organisation „Palestinian Medical Relief Society“, das mehrstöckige Gebäude in Schutt und Asche gelegt. Das betroffene Zentrum war eine wichtige Einrichtung, die Blutspenden, Bluttestes, Traumabehandlung, Krebsmedizin und die Behandlung chronischer Krankheiten anbietet. Im Gaza mussten bereits die meisten Krankenhäuser aufgrund der permanenten israelischen Angriffe und ihrer Zerstörung die Arbeit einstellen.
Weiterhin teilte „Palestinian Medical Relief Society“, das mittlerweile eine weitere ihrer Einrichtungen beschädigt und eine dritte völlig zerstört wurde.
Diese und auch vorangegangene Angriffe sowie Massaker seitens der israelischen Armee mit fast 70.000 getöteten Palästinensern im Gaza deuten nicht gerade darauf hin, dass im jüdischen Staat irgendwer überhaupt mit irgendwem zu verhandeln bereit ist, zudem gibt es bald nichts mehr, über das sich verhandeln überhaupt lohnt. Aber genau diesen Zeitpunkt abzuwarten ist offenbar die Strategie einiger Politiker:innen, gerade in Deutschland.
