Israelischer Staats- und Siedlerterror in den Westbank nimmt immer mehr Fahrt auf

Nahostpolitik

Kommentar von Andreas Friedrich, 11.11.2025

Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hatte in den letzten Tagen vermehrt Medienauftritte, in denen er vor „Antisemitismus von links“, vor „massivem Hass auf Israel“ und vor „Judenhass“ gewarnt hat. Bewusst ignoriert hat der Vertreter des Staates Israel offenbar die jüngsten Vorkommnisse in den nach wie vor von Israel besetzten Westbank, wo radikale jüdische Siedler, Faschisten und Israels Besatzungssoldaten teilweise wie ein wildgewordener Pitbull auf die palästinensische Bevölkerung losgegangen sind.

Doch müsste ein Vertreter des Staates Israels dies nicht mindestens kritisieren? Wäre es umgekehrt (Täter Palästinenser und Opfer Israelis oder Juden), hätte ein unüberhörbarer Aufschrei in den deutschen Medien stattgefunden…

Doch was ist in den Westbank passiert?

Nach einem Bericht der „Junge Welt“ vom 10.10.2025 sind am vergangenen Sonntag ca. 50 jüdische Faschisten in die Gemeinde Al- Maazi eingedrungen, haben Brände gelegt und Steine auf Palästinenser geworfen, dabei gab es mindestens 7 Verletzte.

Ebenso am Sonntag überfielen jüdische Besatzungstruppen die Ortschaft Silwan, wo drei Familien mit massiver Gewalt aus ihren Häusern vertrieben wurden und südlich von Nablus wurde eine Gruppe Palästinenser, Friedensaktivisten und Journalisten von einem Mob radikaler jüdischer Siedler angegriffen. Es gab auch hier mehrere Verletzte, u.a. zwei Journalist:innen.

Südlich von Hebron wurde das Dorf Umm Al- Khair unter Geleitschutz des israelischen Militärs – ebenfalls von radikalen jüdischen Siedlern – überfallen.

Alleine im Oktober 2025 haben israelische Militärs und radikale jüdische Siedler 2.350 Angriffe in den Westbank durchgeführt.   

Dazu zählen nebst der Zerstörung von Häusern und Autos auch die Zerstörung von Olivenhainen.     

Hinzu kommt lt. des UN- Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) die Ermordung 42 palästinensischer Kinder durch israelische Besatzungssoldaten. Insgesamt wurden seit dem 07.10.2023 mehr als 1.000 Palästinenser in den Westbank von israelischen Besatzungssoldaten und radikalen jüdischen Siedlern ermordet. 

Als ob das dem jüdischen Staat noch nicht ausreicht, beschleunigt das rechtsextreme Netanjahu Regime den Siedlungsbau in noch nie dagewesenem Ausmaß.  

Laut Aussagen der israelischen Friedensorganisation „Peace Now“ hat das Netanjahu Regime 28.195 neue Wohneinheiten realisiert und das ist ein Rekordwert. Und neue Ausschreibungen sind bereits in der Vorbereitung. Der Plan von Netanjahu und seiner rechtsextremen Regierung: Mehr als 25.000 neue radikale Siedler in den Westbank ansiedeln.

Die Frage, weshalb sich Herr Ron Prosor und die deutschen Medien (bis auf einige ganz wenige Ausnahmen) zu diesen Themen ausschweigen, ist wohl mehr als berechtigt. Immerhin haben wir es mit Staatsterrorismus, der eine ganz gezielte Strategie der Zerstörung der einheimischen Bevölkerung und deren Lebensgrundlage sowie der Realisierung eines Kolonialregime durchsetzt, zutun.

Müsste der Vertreter des Staates Israels dies nicht mindestens kritisieren? Und warum schweigen sich unsere Medien z.g.T. darüber aus?

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