Am 24. April 2017 hat das West-Jerusalemer Gemeindeamt einen Plan veröffentlich, um 1300 qm Land in Ras al-Amoud zu konfiszieren. Es ist ein Gebiet, das sich an die Old City im besetzten Ost-Jerusalem anschließt.
Das zur Konfiszierung bestimmte Land ist am Grund des jüdischen Friedhofs am Hang des Ölberges. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, dass die Stadt dort ein Touristenzentrum vorsieht, wo Besucher zusammen kommen können und informiert werden, wo Familienmitglieder oder berühmte religiöse Personen beerdigt wurden.
Haaratz fügt hinzu, dass trotz der Tatsache, dass die Pläne noch nicht genehmigt sind, die Stadt schon mit der Arbeit dort begonnen hat. Die Öffentlichkeit hat 60 Tage Zeit, um Einspruch gegen den Plan zu erheben.
Die israelische Siedlungs-Kontrollgruppe Peace Now sagt noch, dass die Stadtgemeinde gewöhnlich eine höchst ungewöhnliche Prozedur unternimmt, um die Landenteignung zu beschleunigen. Die Körperschaft, die das Projekt anführt, die Jerusalemer Entwicklungsbehörde (JDA) riss das regionale Plan-Komitee an sich. Der verkürzte Prozess wird dem lokalen Planungskomitee erlauben, die Baugenehmigung der JDA direkt zu bewilligen. Das ist dann ein gemeinsames Unternehmen des Jerusalemer Gemeindeamtes und der israelischen Regierung.
Doch das vorgeschlagene Touristen –Zentrum ist nicht nur abhängig von der Konfiszierung des besetzten palästinensischen Landes; es ist auch benachbart mit der Muhammad al Fatih-Moschee (auch bekannt als Ras al-Amud-Moschee) die den lokalen Palästinensern dient und jenen , die nicht in der Al-Aqsa beten dürfen.
Al-Aqsa ist der Bereich über der West/ Klagemauer in Jerusalem, auf dem die Al-Aqsa-Moschee und der Felsendom stehen.
Seit der Besatzung 1967 gibt es ein Abkommen zwischen Jordanien und Israel: das jüdische Gebet findet auf dem Platz vor der Klagemauer statt, während das Muslim-Gebet in der Al-Aksa stattfindet. Dieser Status erlaubt es auch, dass Nicht-Muslimische Besucher die Al-Aqsa besuchen können. Doch gibt es eine wachsende Bewegung unter israelischen Siedlern und Politikern, die dahin arbeiten, den Status quo der Al Aqsa zu kippen und zwangsweise für jüdisches Gebet zu öffnen. Organisierte jüdische Rundgänge in dem Bereich mit der Absicht, die sight-seeing-Touren zu erweitern, ist ein wichtiger Teil dieser Bemühungen.
Während solcher Touren äußern Siedler jüdische Gebete oder gehen barfuß, da bewaffnete israelische Polizei sie begleiten und die Bewegung und den Gottesdienst der Muslime und Palästinenser einschränkt.
Das israelische Militär sperrt präventiv Palästinenser aus der Al-Aqsa aus, indem es Verhaftungen durchführt und Verbote austeilt.
Viele Palästinenser, die daran gehindert werden, in der Al-Aqsa zu beten, gehen in die nahe Muhammad al-Fatih-Moschee. 2009 wurde die Moschee gebaut mit einem 70 m langen Gebetsraum, um den Zustrom von Gottesdienstbesuchern aufzunehmen.
Dem Druck der Siedler nachgebend, drohte die Jerusalemer Gemeinde, den Raum 2012 abzureißen, da er unter dem Vorwand keine israelische Baugenehmigung zu haben, gebaut wurde.
Sheikh Sabri Abu Diab erklärte der Al-Jazeera, warum er dachte, dass die Stadtgemeinde wegen der Moschee besorgt sei: Die Moschee begrenzt die Siedlungserweiterung und ist ein Hindernis für ihren Wunsch, die jüdischen Friedhöfe in der Nähe (nur 300 m) der Jerusalemer Altstadt mit einander zu verbinden. Die Mosche liegt auf dem Weg, der zu den Siedlungen in Silwan führt und zu Elads Siedlung (mit dem archäologischen Bereich Ir David)
In diesem Sinn ist das geplante Touristik –Zentrum nicht nur eine neue israelische Siedlung, sondern in der Absicht gebaut, die Palästinenser aus der Old City und dem Heiligen Bereich zu vertreiben und um die israelische Bewegung und Herrschaft in dem Gebiete zu verbessern. Es geht auch um die Erweiterung der israelischen Regierung und um einen gezielten Angriff auf palästinensische religiöse Rechte in Jerusalem – eine parallele koloniale Anstrengung, die dahin zielt, Jerusalem von seinem arabischen Charakter und seiner verfälschter Geschichte zu reinigen.
Ellen Rohlfs, 05.05.2017