Von
Evelyn Hecht- Galinski, 21.05.2014
Israel feiert sich und lässt sich feiern. Ja, der „jüdische Staat“ feiert seine Unabhängigkeit auf Kosten der Palästinenser. Genau in dieses timing kommt der Anti Defamation League (ADL) und der Vorsitzende des Verbandes, der US-Jude und Israel-Lobbyist polnischer Abstammung Abraham Henry Foxman mit seiner großen Umfrage über die antisemitischen Gefühle der Weltbevölkerung. Kennen sie eine andere Religionsgemeinschaft, die soviel Energie auf die Frage verwendet, ob man geliebt wird?
Welche Glaubensge-meinschaft kann schon auf so eine perverse Idee kommen? Foxman ließ in 102 Staaten und Territorien über 53.000 Menschen befragen, was ungefähr 86% der Weltbe-völkerung abdecken soll. Was kam dabei heraus? Ein „Käfig voller Antise-miten“, denn nach dieser Berechnung hegen 1/4 der Befragten antisemitische Gefühle, sind also Antisemiten! Antisemiten hier und da, eigentlich überall! Die Lächerlichkeit dieser Umfrage zeigt sich schon an der die Tatsache, dass es 93% im besetzten Westjordanland und im abgeriegelten Gaza Befragten waren, im Nahen Osten und in Afrika 74%, in Griechenland 69%, Malaysia 61%, Laos 0,2%, Armenien 58%, im Ostblock 34%, in den USA 9% und in Kanada 14%. In Deutschland sind es nach der Studie 27%. Auf den katholischen Philippinen gibt es laut Foxman kaum Antisemitismus, dafür wird in Panama und Südkorea mindestens jeder Zweite als massiv judenfeindlich eingestellt eingestuft.
Zu soviel Schwachsinn fällt mir eigentlich nicht anderes mehr ein, als ungläubig den Kopf zu schütteln!
Und was soll diese Befragungs-Farce bewirken? Dass Juden nach Laos oder auf die Philippinen auswandern sollten? Nein, ihr Zweck ist, den Antisemitismus und die Israel-Kritik in einen Topf zu werfen, um von der verbrecherischen Politik Israels abzulenken. Der Israel-Lobby noch mehr Macht und Wirkung zu verleihen und den Kampf gegen vermeintlichen Terrorismus und Islamismus, sprich Muslime, zu intensivieren. Hamas, Hisbollah, Al Kaida, Boko Haram, alle in einen Topf, die gehören nicht in unsere „Wertegemeinschaft“. Warum beteiligt sich denn sonst gerade Israel in Nigeria an der „Jungfrauen“-Suche? So will die Lobby die Wichtigkeit eines „starken“ Israel beweisen, vergisst dabei aber, dass inzwischen in Israel kein Halt mehr gemacht wird vor Schandtaten gegen Muslime und gegen Christen. Die jüdischen Extremisten hinterlassen überall ihre „Preisschilder“. Das ist das Ergebnis dieser rechtsradikalen jüdisch-zionistischen Siedlerpolitik. Erinnern wir uns: der ehemalige Ministerpräsident Rabin wurde von einem jüdischen Extremisten ermordet, nicht von einem Palästinenser.
Ebenso pünktlich zum 66. Geburts- tag Israels, also zu den üblichen Zeremonien zur Staatsgründung, den Grußbotschaften und Solidaritätsbekundungen deutscher Politiker bekam auch wieder ein deutscher Politiker, nämlich Bundespräsident Gauck, den Preis für seine unkritische Israel-Solidarität. Ihm wurde am Abend des 14. Mai die Leo-Baeck-Medaille für Verdienste um die deutsch-jüdische Aussöhnung verliehen. Joachim Gauck (CDU), der ostdeutsche Pfarrer, folgte nach 13 Jahren dem ehemaligen Bundespräsidenten (SPD) und „Wuppertaler Wanderprediger“ Johannes Rau in dieser Ehrung. Diesmal kam als ultimative Steigerung „der Bock zum Gärtner“, denn erstmalig verlieh das Leo-Baeck-Institut die Medaille anstatt in New York in Berlin. Warum der ganze Aufwand? Das Institut eröffnete ein Büro in Berlin. Gauck war gerührt über die Auszeichnung und wertete den Schritt der Büroeröffnung als ein ermutigendes Signal.
Ich frage mich allerdings, was dieses Institut und seine Verbindung zu Concilius gemeinsam haben?
Wenn Sie diese Homepage anschauen, dann sieht man genau, um welche transatlantischen und wirtschaftlichen Interessen es geht. Pickt man sich aus der Liste der Preisträger ein paar heraus, stößt man auf einen Hort von Gleichgesinnten. Hier eine kleine Auswahl:
1978 Axel Springer
2005 Otto Schily
2006 James D. Wolfensohn, ehemaliger Weltbank Präsident
2007 Mathias Döpfner, Springer Konzern
2008 Wolfgang Ischinger
2009 Joschka Fischer
2013 Angela Merkel
Was haben sie alle gemeinsam? Ihre Transatlantische Treue und ihre Verbundenheit im revanchistischen Geist, natürlich immer die deutsch-jüdische Aussöhnung im Sinn. Ist das wirklich so? Was hat die deutsch-jüdische Aussöhnung mit den US-Interessen und immer neuen militärischen Interventionen zu tun?
Joschka Fischer instrumentalisierte Auschwitz, um den Kosovo-Einsatz zu rechtfertigen. Der ehemalige Verteidigungsminister Struck wollte unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen, und Bundespräsident Gauck schämte sich nicht, die Verbrechen von Srebrenica von 1995 und den systematischen Mord an den europäischen Juden dafür zu benutzen, um deutsches militärisches Eingreifen in der Welt zu rechtfertigen.
In diesem Zusammenhang muss ich immer wieder an die so treffenden Zeilen aus einem Erich Fried-Gedicht denken:
Weil faschistische Mörder
Juden vertrieben haben
sollen jetzt faschistische Mörder
die Palästinenser die unschuldig waren
am Tod der Juden Europas
so ermorden werden wie damals
die Juden ermordet wurden.
Kann man es besser ausdrücken, als dieser große jüdische Dichter und Emigrant? Welch ein gefährliches Denken dieser „Wertegemeinschaft“.
Wird wohl Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die nächste Preisträgerin 2015 werden? Würdig zeigte sie sich schon mehrmals seit ihrem Amtsantritt. Aber mit ihren neuesten Äußerungen hat sie sich als ganze „heiße“ Kandidatin“ ins Rennen gebracht.
Sie verteidigt den Kosovo-Einsatz und hält das militärische Eingreifen der Nato in den Kosovo-Konflikt vor 15 Jahren für nicht völkerrechtswidrig. Den Einsatz der Nato-Schutztruppe KFOR nach dem Krieg würdigte sie als gelungenes Beispiel für eine „friedliche Konfliktlösung“. So redet man also völkerrechtswidrige Kriege schön und stationiert seit 15 Jahren, 700 deutsche und insgesamt 4900 Soldaten aus 32 Ländern weiter auf dem Balkan. Alles für die Wertegemeinschaft und den Frieden. Frau von der Leyen sieht die damalige Situation im Kosovo also nicht vergleichbar an mit der heutigen auf der Krim. Wohl wahr, Russland hat in einem Referendum abstimmen lassen und das vergiftete Chruschtschow-Geschenk rückgängig gemacht.
Darauf genehmige ich mir jetzt ein Glas russischen, oder haben sie schon einmal von ukrainischem Krim-Sekt gehört? So what? Völkerrecht bemüht der Westen und die Nato aber immer nur, wenn es gerade zu eigenen Zwecken passt. „Cui bono“? („Wem zum Vorteil“?) Allerdings würde ich niemals Golan-Weine von israelischen Besatzern und geraubten Weinstöcken trinken.
Dazu passt es dann auch vortrefflich, wenn der israelische Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman und der „Stellvertreter Israels“ in Deutschland, Zentralrats-präsident Graumann anlässlich des 66. Geburtstags von Israel auf die „einzige Wertegemeinschaft zwischen Israel und Deutschland“, den „einzigen Staat im Nahen Osten, mit dem Deutschland eine Wertege-meinschaft“ teile, hinwiesen.
Ja, eine schöne Wertegemeinschaft, ein „Phrase für die Tonne“, wenn dieser Geburtstag zwischen „Humus und Hüpfburg“ am Israel-Tag gefeiert wird. Ob es wohl wieder “ kleine Davidsterne“ als Trostpreise gab? Da darf der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen, wie der Hauptorganisator von „I like Israel “ betonte. Ja der kam sicher nicht zu kurz, denn schließlich durfte am Ende der Feier in Frankfurt auch noch eine äthiopische Tanzgruppe aus Israel auftreten. Wie sinnig, äthiopische „Vorzeige-Schwarze“ als Unterhaltungswert, im Gegensatz zu den abgeschobenen schwarzen Flüchtlingen in Israel.
Vergessen wir niemals, dass der Tag des 14. Mai 1948, also der der Staatsgründung von Israel die Nakba-Katastrophe für das palästinensische Volk brachte, die mit der Vertreibung von mehr als 700.000 Palästinensern einher ging, sie zu Flüchtlingen machte bis zum heutigen Tag. Lassen Sie sich nicht durch die israelische Regierungspropaganda täuschen. Die Palästinenser wurden verjagt, vertrieben, man beraubte sie ihres Landes und ihrer Habseligkeiten. Bei den Massakern von DeirYassin, Dawazmeh und Tantura wurden sie mit Mord, Terror und verbrannter Erde aus 531 Dörfern und 11 Städten vertrieben – unter Zurücklassung ihres gesamten Hab und Gut, von 296.000 ha Land mit Feldern, Olivenhainen und Zitrusplantagen, 73.000 Wohnräumen, 7.800 Läden und Werkstätten, ihres Bestands an Vieh und Landwirtschaftsgeräten, sowie ihrer gesamten Bankguthaben.
Auf dieser Masse gestohlenen Privateigentums wurde Israel als exklusiv jüdischer Staat errichtet. Wie andere Kolonialstaaten entstand es auf Kosten der einheimischen Bevölkerung. Diese ethnische Säuberung und die widerrechtliche Aneignung des palästinensischen Besitzes – ohne jegliche Entschädigungen bis heute – waren nicht nur ein tiefes Trauma für das palästinensische Volk und ein Verstoß gegen internationales Recht, sondern auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Rückkehr der Vertriebenen in ihre Heimat aufgrund der UNO-Resolution 194 wurde von Israel verweigert und von der internationalen Staatengemeinschaft nicht durchgesetzt.
Eins der tragischsten Ergebnisse der Nakba ist die Zahl der damaligen Flüchtlinge. Sie beträgt heute etwa 4,8 Millionen Palästinenser, die verstreut, oft in Lagern, in Syrien, Libanon, Jordanien, im Westjordanland und in Gaza leben. Die Idee einer „Aussiedlung“ oder eines „Transfers“ der arabischen Bevölkerung Palästinas zugunsten einer massiven jüdischen Kolonialisierung und eines mehrheitlich jüdischen Staates lag in der Absicht des Zionismus seit seinen Anfängen Ende des 19. Jahrhunderts, wie aus zahlreichen Erklärungen zionistischer Führer von Theodor Herzl bis zu seinem Gründer David Ben Gurion, dem ersten Premierminister Israels, zu entnehmen ist.
Dessen ungeachtet hatte Israel jahrelang versucht die Nakba aus dem öffentlichen Gedächtnis zu löschen, bis eine neue Generation israeli- scher und palästinen-sischer Historiker aufgrund der seit 1978 zugänglichen Quellen die Wahrheit über die damaligen Ereignisse ungeschminkt ans Licht brachte. Einer von ihnen ist Prof. Ilan Pappe, Sohn deutscher Emigranten, Titel seines Buches „Die ethnische Säuberung Palästinas“.) Im März 2011 beschloss das israelische Parlament, die Knesset, ein Gesetz über den Entzug von öffentlichen Geldern für alle Institutionen (Schulen, usw.), die öffentlich der Nakba gedenken und den 15. Mai als „Tag der Trauer“ begehen. Wie würde Israel reagieren, wenn Deutschland oder Österreich das Gedenken an den Holocaust mit so einer Strafe belegen würden?
Mit dem Jahr 1948 war die Nakba nicht zu ende. Seit dem Sechs-Tage-Krieg vom Juni 1967, der mit einer neuerlichen Vertreibung von 350.000 Palästinensern (Al-Naksa) und der Besetzung neuer Gebiete endete, geht sie täglich weiter – mit dem Bau einer Mauer, die Israel quer durch palästinensisches Land zieht, und mit der fortdauernden Enteignung palästinensischen Bodens in den besetzten Gebieten und in Ostjerusalem zugunsten jüdischer Siedler. Ich danke an dieser Stelle speziell den „Frauen in Schwarz“ aus Wien für die Verbreitung des GEDENKEN AN AL NAKBA, der Vertreibung der Palästinenser vor, während und nach der Gründung des Staates Israel (1948)
Dazu auch noch eine persönliche Anmerkung. Vor kurzem wurde in Jerusalem vom Keren Hayesod eine Bibliothek im Namen meiner Eltern Heinz und Ruth Galinski eröffnet. Eine der Reden hielt der deutsche SPD-Staatssekretär Lange, der Deutschland bei diesem „Event“ vertrat.
Ich bedauere, dass diese Bibliothek den Namen Galinski trägt sehr und möchte mich davon distanzieren. Denn beispielsweise wurde kein Wort darüber verloren, dass bei der Nakba den Palästinensern auch 70.000 Bücher gestohlen wurden!
Übrigens erfuhr ich von meiner Mutter, dass sie 45.000 Euro für diese Bibliothek gespendet hat. Ich hätte dieses Geld den Palästinensern gespendet, als Kompensation für die 70.000 gestohlenen Bücher während der Nakba!
Dürfen wir angesichts dieses Menschen- und Völkerrechtsbruches schweigen, wenn unsere Politiker zu unverfroren die Nakba leugnen, vor der Knesset sprechen, israelische Sicherheitsinteressen in die deutsche Staatsräson übernehmen und immer wieder auf die Phrase der „Wertegemeinschaft“ hingewiesen wird? Gedenken wir doch besser der Tausende von Palästinensern in israelischer Willkürhaft seit Jahrzehnten.
Wo sind sie dann, unsere „Menschenrechtsexperten“ vom Maidan, wie die Grüne Sprecherin für Osteuropapolitik und Bundestagsabgeordnete Marie Luise Beck und deren Ehemann Ralf Fücks von der Heinrich Böll Stiftung, die sich so vehement für die ukrainische Putschregierung einsetzen, gegen Putin Sanktionen einfordern, aber palästinensische Menschenrechte mit Füßen treten, bzw. als „Israel Versteher“ negieren? Warum zeigen sie ihre Empathie nur gegenüber ukrainischen Oligarchen und sehen überall „grüne Männchen“ aber keine israelischen Besatzer?
Auch interessant in diesem Zusammenhang ist ein Gespräch in Springers Welt zwischen Adam Michnik, dem polnisch-jüdischen ehemaligen Dissidenten und heutigen Chefredakteur der polnischen Zeitung Gazeta Wyborczka, dem Liebling der deutschen Anti-Putin Medien. In allen Gazetten, von F.A.Z. bis Tagesspiegel, nur Michnik und Friends…. Was er an Hetze gegen Putin verbreitet, grenzt schon an Rufmord. Dieses Interview vom 15.05. in der Welt wurde mit einem Foto aus der Ukraine, wo Putin als Hitler dargestellt wird dekoriert. Schändlich, wie der Titel: „Wer Putin die Hand gibt, zähle seine Finger nach“.
Mischnik spielte auch eine ungute Rolle, als die geheimen CIA-Gefängnisse in Polen ans Licht kamen. Warum schwieg er zu diesen Tatsachen? Ebenso verschweigt er jetzt die Faschisten in der Ukraine und verzerrt die Tatsachen. Warum ist der polnische Jude und Dissident so auf der Seite der amerikanischen Freunde? Unbequeme Wahrheiten werden unter den Teppich gekehrt!
Da lobe ich mir Altkanzler Helmut Schmidt, der Europa Größenwahnsinn im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise vorwirft. Schmidt kritisiert sehr richtig die Versuche der EU-Kommission, die Ukraine „anzugliedern“ und dann auch noch Georgien an sich zu ziehen, als fatal und sieht Parallelen zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Schmidt wörtlich: „Zur Erinnerung – Georgien liegt außerhalb von Europa. Das ist Größenwahnsinn und da haben wir nichts zu suchen“. Leider zeigten die Spitzenkandidaten der europäischen Parteien für den Posten des EU-Kommissionspräsidenten keine große Einsicht und plädierten für einen harten Kurs gegenüber Russland.
Ganz anders Frankreichs Hollande Regierung. Sie predigt Wasser und trinkt Wein. Sie spricht von Sanktionen gegen Russland, steht aber zu einem Rüstungsdeal. Die Hubschrauberträger vom Typ Mistral im Wert von 1,2 Milliarden Euro werden wie vereinbart geliefert. Begründung: „Ein Stopp würde Frankreich mehr schaden als Russland!“ Warum werden solche Stimmen immer wieder in die öffentlich-rechtlichen Medien gebracht? Weil sie genau die Mainstream-Hetze darstellen, die gefragt. ist. Wenn wir Hörer oder Zuschauer dann protestieren, werden wir als Querulanten abgetan. Wenn schon niemand im Sender oder in der Presse zu protestieren wagt, dann sind wir „kritischen Wutbürger“ gefragt. Empören wir uns! Hierzu ein äußerst aufklärendes Interview aus der Tageszeitung junge Welt vom 15. Mai.
Nicht umsonst will auch das israelische Regime keinen Frieden und boykottiert alle Friedensbemühungen. Warum ist das möglich? Weil es keinen Druck gibt, der das israelische Regime am Weitermachen hindert. Weil Gauck und Merkel überall auf der Welt kritisieren, das vermeintliche Völkerrecht einfordern, weil Sanktionen sehr gern benutzt werden, aber niemals in Zusammenhang mit unserer „Wertegemeinschaft“ mit Israel. Wie kann ich eine Wertegemeinschaft mit jüdischen Besatzern haben, die die Toten des Holocaust für ihre Zwecke missbrauchen und die letzten Überlebenden an der Armutsgrenze vegetieren lassen?
Der Eifer, den jüdische Organisationen zeigen, wenn es um Raubgut und Raubkunst oder Erbschaften geht, würde ich mir wünschen, wenn es um die Aufklärung von verschwundenen Hilfsgeldern geht, oder wenn es um die richtige Zuführung von sehr wohl vorhandenen Mitteln, aber eben nicht richtig eingesetzten Geldern geht. Hierzu ein gutes Beispiel anhand des Schicksals einer jüdischen Erbin und der Claims Conference.
Oder warum gibt das israelische Regime immer mehr für seine, auch von uns subventionierte Armee aus?
Fragen über Fragen. Aber was will man von einer israelischen Politik-Kultur erwarten, wenn laut einer Umfrage 80 % der Bürger die Parteien und Politiker für korrupt halten? Trifft ja auch zu, denn schließlich kommt Israel laut Transparency International auf den 36. Platz der „Korruptions Hitliste“, also deutlich hinter den anderen westlichen Demokratien, also der „Wertegemeinschaft“.
Gerade wurde der ehemalige Ministerpräsident Ehud Olmert wegen Bestechlichkeit zu 6 Jahren Haft verurteilt. Da befindet er sich in bester Gesellschaft, mit 6 anderen Angeklagten, die auch zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Unter ihnen befindet sich der Vorstandsvorsitzende der zweitgrößten israeli- schen Bank, der Olmerts Nachfolger als Jerusalemer Bürgermeister war und auch ein orthodoxer Jude ist. Die israelische Korruptions-Hitliste von bestechlichen Politikern ist riesig und wird auch nie vollständig sein. Hier nur ein paar Beispiele ehemaliger verurteilter Minister:
Finanzminister Abraham Hirchson
Innenminister Arie Deri
Schas (ultraorthodox) Gesundheitsminister Schlomo Benizri
Der ehemalige Staatspräsident Moshe Katsav wurde wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 7 Jahren Haft verurteilt.
Avigdor Lieberman, der amtierende Außenminister, der jahrelange Korruptionsermittlungen und Korruptionsvorwürfe hinter sich hat und sein Amt ein Jahr ruhen ließ, durfte nach einem Freispruch (leider!) sein Amt wieder antreten.
Gegen viele andere Politiker und Prominente wird ermittelt, wie auch gegen die Scharon-Söhne, aber meist ohne Ergebnis, bis zur Verjährung!
Gibt es einen Hoffnungsschimmer? Nur wenn die Weltgemeinschaft endlich den nötigen Sanktionsdruck anwendet, der nötig ist, um das israelische Regime nach 66 Jahren Raub und Besatzung daran zu hindern so weiterzumachen wie bisher. Eine wichtige Entscheidung in diesem Zusammenhang wäre die Weigerung, Israel finanziell mit Waffendeals auf Steuerzahlers Kosten weiter zu unterstützen. Angeblich kann Israel laut der israelischen Zeitung Maariv, verschiedener deutscher Zeitungen und der Internetseite Mondoweiss nicht mehr mit einem Preisnachlass rechnen, der ihm angeblich für die Lieferung von drei Korvetten geschenkt werden sollte, die der Staat zum Schutz seiner Gasförderung einsetzen wollte. Es wird vermutet, dass die Bundesregierung damit auf eine noch geheim gehaltene Umfrage in Deutschland eingeht, die den Unmut der Bürger über die Politik von Israel ausdrückt und die militärische Zusammenarbeit mit Israel kritisiert. Zumal sich Israel im Aufwind sieht, als begehrter Wirtschaftspartner und Energie Exporteur. Eine schlimme Tatsache ist, dass viele Staaten schon Verträge mit diesem neuen Gaslieferanten abschließen und Israel dadurch wieder „hoffähig“ und wichtig würde.
Merke: das Gas heiligt die Mittel! Ein Milliardenfaktor, der nicht förderlich für den Frieden, sondern nur für die Energie und die Wirtschaft sein würde, was für Aussichten!
Trotzdem sollten weitere Assoziierungsverträge und andere Kooperationen gestoppt werden, bis es einen demokratischen Staat Israel für alle seine Bürger gibt, also einen Staat, der es verdient, zu unserer Wertegemeinschaft zu gehören. Aber das liegt in weiter Ferne, da Israel nicht ablässt von der völker- und menschenrechtswidrigen Kriegspolitik gegen Palästinenser und andere Nachbarstaaten. Die ethnische Säuberung des „jüdischen Staates“ schreitet voran, dieses traurige Endziel rückt immer näher. Das sollten alle bedenken die so enthusiastisch den 66. Geburtstag von Israel feiern, ohne an das Leid der Palästinenser zu denken.