Gaza- „Abkommen“: Viel Tamtam um nichts

Nahostpolitik

Kommentar von Andreas Friedrich, 14.10.2025

Wer die letzten Tage in den Medien, insbesondere die Vorkommnisse in der Knesset um die Herren Trump und Netanjahu sowie in Tel Aviv verfolgt hat, kann aus dem Staunen eigentlich mehr herauskommen, fast wurde der Eindruck erweckt, es handelt sich um eine in Hollywood produzierte Mickey Mouse- Horrorshow.

Da wurde eine Erklärung abgegeben, die in keinster Weise auch nur ansatzweise langfristige Substanz hat. Gut, es ging bzw. geht um den Gaza Wiederaufbau, doch wie lange wird dieser in Anspruch nehmen? Glaubt man diversen Medienberichten, so muss man leider bemerken, dass die langfristige Perspektive für die Palästinenser völlig aus den Augen verloren wurde und auch verloren wird. Und wenn von den Menschen im Gaza die Rede ist, so wird, wie beim WDR in der gestrigen (13.10.2025) Ausgabe der „Aktuelle Stunde“, kaum, dass eine Moderation beendet wurde, auf das Thema Antisemitismus umgeschwenkt, als ob sich der öffentliche WDR dafür entschuldigt, auch nur ansatzweise über die Lage der Menschen im Gaza zu berichten. Als Zuschauer hatte man fast den Eindruck, dass aus dem Thema Gaza bewusst das Thema „Antisemitismus“ und „Judenfeindlichkeit bei den in Deutschland lebenden Palästinensern“ gemacht wurde und am Ende durfte (oder musste?)  Armin Laschet (CDU) den Palästinensern sogar indirekt die Existenz eines eigenen Staates absprechen. Eine derartige Berichterstattung ist fast schon ein Grund zum Fremdschämen, gerade so, als ob niemand die Lage im Nahen Osten erfasst (für wie dumm hält der WDR die Zuschauer?).

Leider hat Herr Laschet bei seinem verbalen Erguss, der einseitig und voll dem Sinne Israels entspricht, ignoriert, dass es der jüdische Staat ist, der seit Jahrzehnten die Westbank besetzt hält, der seit Jahrzehnten das Völkerrecht, die IV. Genfer Konvention und sämtliche UN- Resolutionen missachtet. Und daraus macht Herr Laschet über das Sprachrohr WDR den Palästinensern einen Vorwurf? Unglaublich, und das bei einem öffentlich rechtlichen Sender, der zur Objektivität verpflichtet ist.

Aber da das Thema eigener Staat für die Palästinenser ohnehin auch beim Trump- Netanjahu Tamtam im Nahen Osten überhaupt kein Rolle spielt und offenbar auch zukünftig keine Rolle spielen darf, scheint man sich im ohnehin überflüssigen Rest der Welt (Trump und Netanjahu geben politisch die Richtung vor) sicher, dieses Thema ab sofort komplett negieren zu können, die Jubelshow über Trump und Netanjahu darf also weitergehen und die rechtsextremen in der Regierung des jüdischen Staates weiter an der Annexion der Westbank und am Siedlungsbau arbeiten, sie haben ab sofort einen Freifahrtschein, und der WDR? Dieser wird dieses Thema sicher auch weiterhin ignorieren, es könnte der Vorwurf des Antisemitismus oder Israelfeindlichkeit aufkommen, wo wie es der WDR selber bei jeder sich bietenden Gelegenheit, z.B. Demos gegen den Krieg im Gaza, der Öffentlichkeit transportiert.  

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