In Erinnerung an meinen verstorbenen Freund Peter Kleinert!

Nahostpolitik

Von Evelyn Hecht-Galinski, 10.02.2016

Ein unabhängiger und unbestechlicher Vollblut-Journalist und Kämpfer für Solidarität und Gerechtigkeit ist von uns gegangen. Als ich am Samstag, dem 6. Februar, erfuhr, dass mein guter Freund Peter Kleinert plötzlich verstorben ist, war ich geschockt und fassungslos und wie gelähmt von dieser furchtbaren Nachricht. War mein Freund Peter doch ebenso ein menschliches wie journalistisches Vorbild für mich, so wie ich mir einen sauberen Journalismus immer vorgestellt habe. Noch am Vorabend seines Todes hatte ich mit Peter lange und ausführlich telefoniert. Schon seit langem wusste ich ja, dass Peter schwer krank ist, und dass ihn einzig und allein die Arbeit für sein „Kind„, die Neue Rheinischen Zeitung, am Leben erhält.

Vor einigen Tagen entschloss er sich, zusammen mit seiner wundervollen Lebensgefährtin Veronika, noch einmal aus der Türkei nach Deutschland aufzubrechen, um sich im hohen Norden etwas zu erholen und sich den Nord-Wind um die Nase wehen zu lassen, der ihn wieder auf Trab bringen sollte. Mein Mann und ich sind sehr traurig, dass es uns nicht mehr möglich war, ein gemeinsames Wiedersehen zu erleben. Auch ein Wiedersehen mit seinem geliebten Datca, seiner zweiten Heimat, war ihm nicht mehr vergönnt. Leider wollte es das Schicksal anders. Wie schwärmte Peter immer von dieser türkischen Halbinsel, zwischen Rhodos und Kos gelegen, dem antiken Kindos, wo einst der griechische Künstler Praxiteles seine weltweit bis heute bekannte Aphrodite über den Hafen stellte. Ich bewunderte, wie Peter trotz seiner Krankheit bis zuletzt weiter arbeitete. Die NRhZ, die Peter seit 2005, als Herausgeber und Redakteur zum Leben erweckte, wollte an die Tradition von Karl Marx Neuer Rheinischer Zeitung anknüpfen – als Alternative zum meinungsbildenden Medienmonopol der Mainstream-Medien.

Für Anstand, Fairness, Solidarität und sauberen Journalismus Peter

Kleinert war von Beginn an bestrebt, eine unabhängige, engagierte und kritische Online-Zeitung zu machen. Das gelang ihm wahrlich mit Bravour. Schnell avancierte die NRhZ zu einer der erfolgreichsten Zeitungen im Netz. Ich selbst schreibe seit 2010 regelmäßig für die NRhZ, als wöchentliche Kommentatorin, nachdem ich mich seinerzeit von einem Blog und seinem „Blogwart“ getrennt hatte, der das genaue Gegenteil des Vollblutjournalisten und Profis Peter Kleinert verkörperte. Das war eine meiner besten journalistischen Entscheidungen, zumal Peter schon lange vorher meine Kommentare von diesem unbedeutenden Blog übernommen hatte, weil ihm meine Art zu schreiben gefiel. So fühlte ich mich seit dieser Zeit endlich gut aufgehoben bei der NRhZ, und seitdem verband mich mit Peter Kleinert ein mehr als freundschaftliches, fast väterliches Verhältnis. Wie werde ich unsere Telefonate und E-Mails vermissen. Er fehlt mir schon jetzt. Hoffte ich doch, recht bald nach dem Lesen und nochmaligen Redigieren sein Kürzel PK unter meinen Kommentaren zu finden. Peter war ein besonderer Mensch und Freund, der für Anstand, Fairness, Solidarität und sauberen Journalismus stand. Wir ergänzten uns, politisch wie im Privaten. Wie hast Du Dich gefreut, als ich meine Website „vom Hochblauen“ im vergangenen Jahr startete. Ich vergesse auch nie, als Peter uns vor ein paar Jahren in unserem Haus am Hochblauen besuchte. Er genoss die Stille und die Natur, und wir, mein Mann und ich, genossen die anregenden Gespräche. Allerdings ließ Peter seinen mitgebrachten Laptop kaum beiseite, da er fast ständig an seiner NRhZ weiter arbeitete, damit diese auch während seines Deutschland-Besuchs pünktlich erscheinen konnte. Niemals hätte er das Vergnügen vor die Arbeit an seiner Zeitung gestellt! Schließlich war es ihm wichtig, dass die NRhZ pünktlich jeden Mittwoch erscheinen konnte, und das war allein sein Verdienst und sein Leben. Hatte Peter doch die NRhZ als alleiniger Herausgeber geführt. Viele treue Unterstützer hat die NRhZ, die regelmäßig wie ich, oder sporadisch ihre Artikel dort veröffentlichen. Wir alle sehen es als eine wichtige Aufgabe, weiter in dieser unabhängigen Zeitung unsere Texte veröffentlichen zu können, selbstverständlich unentgeltlich. Das ist mir und war Peter besonders wichtig. Sorgfältig las er Woche für Woche die vielen eingesandten Artikel. Manchmal schickte er auch Artikel an mich, um meine Meinung zu erfragen. Das war immer eine ganz besondere Ehre für mich, wenn er mich um freundschaftlichen Rat fragte. Interessanterweise kamen wir in der Beurteilung fast immer zu fast identischen Ergebnissen.

Für Zivilcourage und Unabhängigkeit

Als mich Peter 2014 vorab fragte, ob ich bereit wäre, den Kölner Karlspreis, den die NRhZ seit 2008 alle zwei Jahre vergibt, anzunehmen, war ich gerührt und fühlte mich geehrt – auch wegen der früheren Preisträger Werner Rügemer, Wolfgang Bittner und Rolf Gössner. Wird doch der Karlspreis als Anerkennung für engagierte Literatur und Publizistik vergeben.

Peter Kleinert und die NRhZ wollten damit unter anderem meinen Einsatz für ein freies Palästina, für die im besetzten Palästina lebenden Menschen und gegen die illegale Besatzung würdigen…

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http://sicht-vom-hochblauen.de/in-erinnerung-an-meinen-verstorbenen-freund-peter-kleinert/