Von Evelyn Hecht-Galinski, 30.01.2019
Der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus und Internationaler Gedenktag an die Opfer des Holocaust (Holocaust Rembrance Day) am 27. Januar ist erneut zu einem schändlichen „Nicht-Gedenktag“ geworden. Immer wieder wird versucht, den Holocaust als den Zivilisationsbruch, der er auch war, als EINZIGEN Gedenktag zu etablieren. Warum gibt es keinen Nakba-Gedenktag, der doch so untrennbar verbunden ist mit dem Holocaust? Und was ist mit der 872 Tage (von 1941 bis 1944) dauernden Belagerung Leningrads durch deutsche Truppen, die auch an jenem 27. Januar endete? Während dieser Belagerung mit dem Ziel der Nazis, die Leningrader Bevölkerung systematisch verhungern zu lassen, starben nach Schätzungen zwischen 630.000 und 1,5 Millionen Menschen. Dies ist die erschütternde Bilanz eines der eklatantesten Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht bei ihrem Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion während des II. Weltkriegs.
Unfassbar ist es bis heute, welche Grausamkeiten die Deutschen diesen eingeschlossenen Menschen antaten. Es war das Inferno schlechthin und vergleichbar mit einem Vernichtungslager. Mehr als 700.000 tote Armee-Kämpfer verloren ihr Leben beim Kampf um Leningrad, dem heutigen St. Petersburg. Die deutsche Wehrmacht wusste, was sie anrichtete und berichtete genau über die Zustände.
Infame Journaille an Perversität nicht zu überbieten
Wenn heute, 75 Jahre nach diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, der Süddeutschen Zeitung nichts Besseres einfällt, als die Befreiung von Leningrad und das russische Gedenken und damit auch die Opfer in den Schmutz zu ziehen, dann sollte uns das betroffen machen. Nein, nicht Moskau „missbraucht“ das Gedenken an die Opfer, wie Silke Bigalke in ihrem Schmutzkommentar „Blockierte Erinnerung“ in der SZ vom 25. Januar zum Besten gibt. Russland hat jedes Recht, an diesen Tag zu erinnern. Wie das zu geschehen hat, ist ganz sicher nicht von deutschen Journalisten zu entscheiden. Schämen sollten wir uns Alle für dieses abscheuliche Verhalten einer infamen Journaille…
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