Im Mai kam es zu schweren Angriffen auf den Gaza-Streifen. Seit dem Waffenstillstand am 21. Mai veröffentlicht OCHA regelmäßig Berichte zur Situation der palästinensischen Bevölkerung unter Einbeziehung der Lage in der besetzten Westbank und Ost-Jerusalem.
Besonders im abgeriegelten Gaza-Streifen sind die Zerstörungen an Wohn- und Infrastruktur immens. Die Menschen sind schwer traumatisiert und kämpfen mit den Folgen dieser Angriffe und neuen Einschränkungen. Auch in der besetzten Westbank und in Ost-Jerusalem geht die Gewalt weiter: Die palästinensischen Familien in Sheikh Jarrah sind unverändert von Zwangsräumungen und –vertreibung bedroht. Proteste gegen den israelischen Siedlungsbau und die Besatzungspolitik werden von israelischen Truppen niedergeknüppelt, Palästinenser verhaftet und ihre Häuser zerstört.
Gaza-Streifen: 113.000 Menschen auf der Flucht während der israelischen Angriffe
Nach Angaben des Büros des Hohen Kommissars für Menschenrechte (OHCHR) wurden bei den Angriffen auf den Gaza-Streifen 260 Palästinenser getötet, darunter sind 66 Kinder und 41 Frauen. Mindestens 2.200 Palästinenser wurden verletzt, darunter 685 Kinder und 480 Frauen, einige werden eine langfristige Behinderung davontragen.
Auf dem Höhepunkt der israelischen Angriffe suchten 113.000 vertriebene Palästinenser Schutz und Zuflucht in UNRWA-Schulen oder bei anderen Familien, die sie aufnahmen. Aktuell gibt es immer noch 8.400 Vertriebene, die nicht in ihre zerstörten Häuser zurückkehren können und über keine Mittel zur Anmietung neuer Wohnungen verfügen. Unter ihnen sind auch 247 Palästinenser in zwei UNRWA-Schulen. Lokale Behörden geben an, dass rund 1.770 Wohnungen zerstört oder stark beschädigt wurden, 25.620 Wohnungen wurden teilweise beschädigt, darunter sind auch Wasser- und Sanitäranlagen sowie die Infrastruktur, 179 staatliche Schulen und 33 Gesundheitseinrichtungen.
Obwohl die meisten Stromleitungen und –netze repariert werden konnten, verfügt der Gaza-Streifen nur über etwa 12h Strom am Tag. Immer noch sind Leitungen unterbrochen und dem Kraftwerk mangelt es an Brennstoff, der vollständig über ägyptische Importe eingeführt werden muss.
Am 23. Juni haben die israelischen Behörden einige Beschränkungen gelockert, etwa was die Ausreise von verletzten Palästinensern betrifft, deren lebensrettende Behandlungen in Gaza nicht möglich sind. Doch für die überwiegende Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung bleibt die Ausreise seit der von Israel verhängten Blockade des Gaza-Streifens vor 14 Jahren bestehen. Erst am 21. Juni durften einige begrenzte Agrarrohstoffe und Textilien aus dem Gaza-Streifen für die besetzte Westbank exportiert werden. Der Export von Waren nach Israel bleibt verboten. Mit dem 24. Juni mussten Landwirte aufgrund neuer israelischer Auflagen den Export von Tomaten aus dem Gaza-Streifen einstellen…
Der komplette Beitrag sowie frühere Dokumentationen von OCHA unter