Yael Maron, 19.04.2015
Eine Gruppe junger Aktivisten in Gaza organisieren einen internationalen Tag der Solidarität, um gegen die unmöglichen Bedingungen und die Menschenrechtsverletzungen, die durch die Belagerung Israels und Ägyptens geschaffen wurden, zu prostieren.
„Leben in Gaza ist immer hart gewesen. Aber nach Israels letzter Attacke, ist Israels Leben hier unmöglich geworden. Die Probleme wurden immer schlimmer und die Bedingungen verschlechterten sich bis zu einem Punkt, dass es nicht mehr möglich ist, menschlich zu leben – doch keiner kümmert sich darum“, sagt Sajida Alhaj, 21 bei einem Skype-Anruf.
Alhaj ist Teil einer Gruppe junger AktivistInnen in Gaza, die im letzten Monat zu einem Massenprotest im Gazastreifen für den 29. April aufrief, um die Belagerung die Besatzung und die Verletzungen der Menschen- und Bürgerrechte, die sie begleiten, zu beenden.
Die Aktivisten rufen jeden in aller Welt auf, der an Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit glaubt, sich ihnen anzuschließen und parallele Proteste in ihren eigenen Ländern zu organisieren, um Solidarität auszudrücken und ihr Leiden anzuerkennen.
„Die Situation in Gaza ist verheerend“, sagt sie „wir rufen Leute auf, Gaza dadurch zu unterstützen, dass sie vor der israelischen und der ägyptischen Botschaft jedes Landes demonstrieren und sie zu zwingen versucht, die Grenzen zu öffnen und die Belagerung aufhebt. – und dass Baumaterial durchgelassen wird, um einen Wiederaufbau zu ermöglichen und dass kranke Leute zu einer medizinischen Erkrankung hinausgelassen werden.
Alhaj ist ein Studentin und palästinensischer Flüchtling, der im zentralen Gaza-Nusirat-Flüchtlingslager lebt. In der Vergangenheit hat sie vor allem mit Frauen und Kindern und Verletzten in Gaza, gearbeitet. Jetzt will die Gruppe versuchen, mit dem ganzen Gazastreifen zu arbeiten.
Diese Aktion ist unsere Antwort auf die Belagerung, unter der wir leben“, erklärt sie. Es gibt jedes Jahr immer mehr Menschenrechtsverletzungen und es gibt kein Anzeichen, dass sich irgendetwas bessert, fügt sie hinzu.
Wenn man die Straße hinuntergeht, erklärt sie, sieht man ein ganzes Haus und dann nur zerstörte Häuser bzw. ihren Bauschutt, eines nach dem anderen. Um jeden Morgen meine Universität zu erreichen, sagt Alhaj, muss sie zwischen Hausruinen gehen, in denen Menschen getötet wurden. Und all das, um meine auch beschädigte Universität zu erreichen, und meine Professoren zu treffen, die aus politischen Gründen lange nicht bezahlt wurden“, fügt sie hinzu.
Die Idee hinter dem Protest in Gaza ist, möglichst jeden auf die Straße zu bekommen, um den Hauptplatz zu füllen und zwar mit Leuten aller Gruppierungen und jeden Alters, die die Probleme anprangern, an denen Gaza leidet: die Besatzung, die Belagerung, die internen Konflikte, der Mangel an Strom, Armut, das Zurückhalten von Baumaterial nach dem Krieg, Arbeitslosigkeit und ein schlechter werdendes Bildungssystem.
Die AktivistInnen sagen, sie hätten die verschiedenen palästinensischen Fraktionen an Bord und erhielten von den Behörden in Gaza die Erlaubnis. Bis jetzt hätten 12 000 Leute sich auf ihrer Facebook-Seite gemeldet.
Eine Gruppe israelischer Frauen hat schon geantwortet und ruft zur Aktion auf und organisiert auch für den 29. April eine Solidaritätsdemo in Tel Aviv.
„Es ist wichtig, dass es in Israel eine Protestdemo gibt“, sagt Aljaz. „ es ist wichtig, dass Leute in Gaza wissen, dass es in Israel Leute gibt, die sich um uns kümmern und die gegen Die Besatzung sind, die dazu aufrufen, die Belagerung aufzuheben und die Grenzen zu öffnen. Solch eine Solidarität gibt Hoffnung.“
(dt. Ellen Rohlfs, 24.04.2015)