„Waffenruhe“ im Gaza: Von einer dubiosen Schuldzuweisung und Krokodilstränen

Nahostpolitik

Kommentar von Andreas Friedrich, 12.08.2024

Und wieder einmal erleben wir, wie sich deutsche Politiker, in diesem Falle aus Kreisen der FPD, Schuldzuweisungen nach eigenem Gutdünken zurechtlegen.

In diesem Fall geht es um den FDP-Generalsekretär Djir-Sarai, welcher in einem Beitrag vom „Deutschlandfunk“ primär die Hamas für den Stillstand im Kontext Gespräche in der Verantwortung sieht.

Dabei übersieht Herr Djir-Sarai wohl, dass es das Netanjahu Regime ist, welches mit immer neuen Forderungen aufwartet und so die Gespräche bewusst in die Länge zieht, u.U. sogar schon jetzt als obsolet ansieht.

Stattdessen erlebt die Welt seit Monaten einen vom Militär des jüdischen Staates ausgehenden Massaker Marathon, der seines gleichen sucht. Die komplette Infrastruktur im Gaza, medizinische Einrichtungen und andere für die Lebensgrundlage nötige Strukturen wie Wasseraufbereitungsanlagen, Schulen etc. sind mittlerweile dem Erdboden gleichgemacht, über 40.000 Tote sprechen eine mehr als eindeutige Sprache. Immer wieder kommt es zu Angriffen auf Schulen und Flüchtlingseinrichtungen, die lt. israelischem Militär als „Kommandozentralen“ genutzt wurden, was von hiesigen Medien gebetsmühlenartig wiedergegeben wird. Interessant ist auch, das Opferzahlen auf israelischer Seite meist mit Quelle israelisches Militär als Tatsache, Opfer auf Seiten der Palästinenser dagegen als „angeblich“ moderiert werden.  

Unterdessen sickerte am gestrigen 11.08. auf CNN durch, das der letzte israelische Luftangriff auf eine Schule im Gaza, bei dem 100 PalästinenserInnen auf der Flucht in der Schule Schutz gesucht haben, mit Hilfe mindestens einer in den USA hergestellten Präzisionsbombe ausgeführt wurde.

Aus den USA kommen unterdessen Krokodilstränen wegen der anhaltenden Militärangriffe gegen Schulen und Zivilisten im Gaza, sind es doch gerade die USA, die den jüdischen Staat genau für derartige Zwecke mit Bomben u.a. Material versorgen.

Vielleicht sind es aber derartige Tatsachen, die Herrn Djir-Sarai dazu veranlassen, der Hamas die Verantwortung am Stillstand der Gespräche zuzuschieben. Bomben aus den USA, eingesetzt gegen Zivilisten, jedenfalls scheinen bei Herrn Djir-Sarai ebenso wenig eine Rolle zu spielen wie die bislang 40.000 getöteten Palästinenser.