Die Welt steht am Beginn eines neuen, noch komplexeren Kalten Krieges, in dem jedes Missverständnis, jedes Missgeschick oder jeder falsche Schritt schnell zu einer nuklearen Konfrontation führen kann
Von Jonathan Cook, 21.01.2022
Die bedrückendste Bedrohung für die globale Sicherheit sind derzeit nicht die so genannten „Provokationen“ Russlands oder Chinas. Es ist die fehlgeleitete Besessenheit der Vereinigten Staaten von ihrer eigenen „Glaubwürdigkeit“.
Dieser Schlachtruf von Washingtoner Offiziellen – der von den Medien und Verbündeten in London und anderswo aufgegriffen wird – ist ein Code dafür, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich wie ein globaler Gangster verhalten und gleichzeitig behaupten, der Weltpolizist zu sein. Die „Glaubwürdigkeit“ der USA wurde offenbar im letzten Sommer in Frage gestellt – und zwar zuletzt, als Präsident Joe Biden an seinem Versprechen festhielt, die US-Truppen aus Afghanistan abzuziehen.
Prominente Kritiker, auch im Pentagon, wandten ein, dass ein Truppenabzug sowohl den Eindruck erwecken würde, die USA würden von ihrer Verpflichtung zur Aufrechterhaltung der so genannten „internationalen Ordnung“ abrücken, was auch die „Feinde“ des Westens – von den Taliban und der Gruppe Islamischer Staat (IS) bis hin zu Russland und China – weiter ermutigen würde.
In einer Nachbetrachtung im September gab General Mark Milley, Vorsitzender des Generalstabs, eine in Washington verbreitete Ansicht wieder: „Ich denke, dass unsere Glaubwürdigkeit bei Verbündeten und Partnern auf der ganzen Welt und bei den Gegnern intensiv geprüft wird, um zu sehen, in welche Richtung die gehen wird – und ich denke, dass Schaden ein Wort ist, das man verwenden könnte.“
Gleichzeitig schätzte ein ehemaliger Verteidigungsbeamter der Regierung von George W. Bush die Glaubwürdigkeit der USA nach dem Abzug aus Afghanistan als „Tiefpunkt“ ein.
Dieses Verständnis der „Glaubwürdigkeit“ der Vereinigten Staaten von Amerika macht nur dann Sinn, wenn man die katastrophale Rolle Washingtons in Afghanistan in den vergangenen zwei Jahrzehnten außer Acht lässt. Das waren die Jahre, in denen die US-Armee einen Haufen äußerst unpopulärer Kleptokraten in Kabul stützte, die die öffentlichen Kassen plünderten, während die USA einen Drohnenkrieg vom Zaun brachen, der mit der Tötung zahlreicher afghanischer Zivilisten endete.
Um ihre offensichtlich geschwundene „Glaubwürdigkeit“ nach dem Truppenabzug zu untermauern, haben die Vereinigten Staaten von Amerika Afghanistan harte Sanktionen auferlegt, die die derzeitige Hungersnot noch verschlimmern. Es gab auch Berichte über die Bemühungen der CIA, verdeckte Operationen gegen die Taliban durchzuführen, indem sie deren Gegner unterstützte…
Der komplette Beitrag unter
http://www.antikrieg.com/aktuell/2022_01_21_warumwashingtons.htm