Zahlen zur Situation in Gaza im März 2014

Nahostpolitik

Hier  einige  Zahlen  zu  dem  verzweifelten  Aufruf der  Frauen  aus  Gaza,  den  diese  anlässlich  des Internationalen  Frauentages  2014  veröffentlicht haben. Sie wurden von der Nahost/Palästina-Initiative Heidelberg zusammengestellt und als Flugblatt verteilt.

  Jeden  Tag  erfolgen  gezielte  israelische  Angriffe auf Menschen im Gaza-Streifen. Im Januar 2013 allein wurden zwei Menschen, einer davon gerade 16 Jahre alt, 300m vom Absperrzaun entfernt erschossen. 22 Menschen wurden verletzt. Es gab regelmäßige Schüsse  mit  scharfer  Munition  auf Fischerboote, alle befanden sich innerhalb der 6-Seemeilen-Zone.

  Der Grenzübergang nach Ägypten bei Rafah, der einzige überhaupt mögliche Grenzübergang nach und aus Gaza, war im Januar 2013 genau 6 Tage geöffnet.  Bei  einer  Einwohnerzahl  von  ca.  1,8 Mio sind im Januar genau 2335 Menschen ausgereist,  2123  konnten  nach  Gaza  einreisen.  Dabei handelt  es  sich  ausschließlich  um  „humanitäre Fälle“, die zu medizinischer Behandlung den Gaza-Streifen verlassen mussten. Das sind 93% weniger als in den Jahren zuvor.

  Durch die israelische Weigerung, Baumaterialien in  ausreichender  Menge  in  den  Gazastreifen  liefern  zu  lassen,  können  von  Bomben  zerstörte Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Klärwerke und Stromgeneratoren nicht repariert und wiederaufgebaut  werden.  In  85%  der  Schulen  wird der  Unterricht  in  mehreren  Schichten  von  morgens bis abends abgehalten, weil Schulräume fehlen. Junge Menschen, die ein Stipendium für eine Ausbildung  im Ausland  erhalten  haben,  bekommen von den israelischen Behörden keine Ausreisegenehmigung.

  Nach Angaben der WHO im Dezember 2013 sind 30% aller benötigten Medikamente und 50% aller medizinischer Güter nicht mehr verfügbar.   Die  Müttersterblichkeit  ist nach Angaben  der WHO  von  8/100000Geburten (2007) auf 28/100000 (2011) gestiegen.

  Von  1000  Neugeborenen  starben  2008  8,9,  im Jahr 2012 aber 12,8!

  Die  Säuglingssterblichkeit  (im  1.  Lebensjahr) stieg von 14/1000 im Jahr 2010 auf 19,2/1000 im Jahr 2013.

  Nach Angaben  der  UNO  sind  aktuell  33,3%  der arbeitsfähigen  Bevölkerung  in  Gaza  arbeitslos.

Die verschärfte Einfuhrbeschränkung für Baumaterialien seit Mitte 2013 hat noch mal 30000 Arbeitsplätze vernichtet.

  Für 44% der Bevölkerung ist die tägliche Ernährung nicht gesichert.

  80%  der  Bevölkerung  sind  auf  Hilfszuteilungen angewiesen.

  Zwischen November 2012 und Januar 2013 wurde gerade mal für 91 LKW die Ausfuhr von Gütern aus dem Gaza-Streifen erlaubt, das sind weniger als 5% des Exports vor 2007, als die israelische Blockade des Gaza-Streifens begann.

  33%  des  bebaubaren  Ackerlands  und  85%  der Fischereigewässer  sind  durch  die  von  Israel  deklarierten „Sicherheitszonen“ nicht mehr zugänglich.

  Stromausfall  ist  in  der  Regel  bis  zu  12  Stunden am Tag.

  90% des Wassers in Gaza ist nicht mehr trinkbar. 90Mio  Liter  Abwasser  laufen  täglich  ungeklärt ins  Meer,  weil  die  Kläranlagen  im  israelischen Bombardement  zerstört  wurden  und  bisher  nicht wieder aufgebaut werden konnten.

 Zugesandt von Ellen Rohlfs (07.03.2014)