Palästina/Amsterdam: Wie deutsche Medien und Politik die Realität verdrehen

Nahostpolitik

Kommentar von Andreas Friedrich, 12.11.2024

Deutschlands politische – und Medienlandschaft beweisen wieder einmal, wie die Realität im Kontext des Nahost- Konflikts ausgeblendet und/oder total verdreht wird, inzwischen werden selbst faschistische Gruppierungen aus Israel und israelische Politiker in Schutz genommen, doch der Reihe nach. 

Am gestrigen Montag, 11.11.2024, sickerte ganz kurz die Meldung durch (und war genauso schnell wieder weg), dass Israels Finanzminister Smotrich den jüdischen Staat angewiesen hat, sich auf die Annexion der Westbank vorzubereiten.

Smotrich erklärte während einer Sitzung der rechtsextremen Partei „Religiöser Zionismus“, dass sich durch Trumps Sieg eine „wichtige Gelegenheit“ ergibt und dass „nun die Zeit gekommen ist, die Souveränität über die gesamte Westbank auszuüben“.

Des weiteren hat Smotrich, der neben seiner Funktion als Finanzminister im Verteidigungsministerium für die Überwachung illegaler Siedlungen im Westjordanland und in Ostjerusalem zuständig ist, die Behörden, welche direkt für die Überwachung der jüdischen Siedlung in den besetzten Gebieten zuständig sind, angewiesen, professionelle und umfassende Personalarbeit zu leisten, um die notwendige Infrastruktur für die Ausweitung der Souveränität vorzubereiten.

Smotrich ist für eine aggressive Expansionspolitik des jüdischen Staates bekannt und hat sich bereits mehrfach dahingehend geäußert, das der jüdische Staat solange expandieren muss, bis Israel vor den Toren Damaskus steht. In der Doku „In Israel: Ministers of Chaos“ beruft sich  Smotrich auf die „Groß Israel“ Ideologie, in der die Ausdehnung des jüdischen Staates über den gesamten Nahen Osten propagiert wird.   

Deutschlands Medien und PolitikerInnen ignorieren derartige Vorkommnisse.

Doch wechseln wir den Schauplatz und gehen nach Amsterdam, wo es am Wochenende zu skandalösen Zwischenfällen kam, als es nach faschistischen Ausuferungen seitens Hooligans von Maccabi Tel Aviv, den sog. „Maccabi Fanatics“, zu Ausschreitungen kam, die von vielen Medien, vor allem in Deutschland, auf einseitige Weise ausgeschlachtet wurden und weiterhin ausgeschlachtet werden.   

In Amsterdam fing alles am Abend des 07.11.an.

Tausende israelischer Fans, unter ihnen auch viele Militärangehörige der israelischen Armee, kamen zum Spiel Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv. Die sog. „Fans“ warten jedoch keine Fans im herkömmlichen Sinne, sondern zu einem Großteil faschistische Gruppen wie eben die „Maccabi Fanatics“ welche in Amsterdam eindeutig rechtsgerichtete Gesänge von sich gaben sowie Slogans und antiarabische Plakate zeigten.

Demonstranten, die in ganz Amsterdam auf friedliche Weise im Kontext der mittlerweile über 45.000 getöteten Palästinensern im Gaza ihre Solidarität mit den Palästinensern zeigten, wurden bereits seit Mitte der Woche von den Gästen aus Israel belästigt und bedroht, niederländischen Taxifahrer arabischer und muslimischer Herkunft erging es ebenso.

Passanten und diejenigen, die das gewalttätige Verhalten der Gäste aus Israel filmten, wurde vielfach mit Eisenstangen Prügel angedroht.

Berichte über Provokationen und Angriffe, auch gegenüber den Taxifahrern, werden jedoch von den Medien und der Politik insbesondere in Deutschland, nach wie vor unter den Tisch gekehrt.

Insbesondere die Politik nimmt sich dieses Themas in erschreckend einseitiger Sichtweise an und unterstützt die Krawallmacher aus Israel somit direkt, statt Aufklärung zu verlangen und/oder zu betreiben.