Die Ermordung Hanijas und was uns der Mossad, bzw. der jüdische Staat damit sagen will

Nahostpolitik

Kommentar von Andreas Friedrich, 05.08.2024

Spätestens mit der Ermordung Ismail Hanijas in Teheran, in Auftrag gegeben durch Israels Auslandsgeheimdienst Mossad, ist ganz deutlich, dass der jüdische Staat nicht das geringste Interesse an Verhandlungen über die Freilassung der israelischen Geiseln hat und die Lage vollends eskalieren lassen will.

Haben in den letzten Tagen selbst israelische Unterhändler ihren Frust insbesondere über das Verhalten Netanjahus öffentlich kundgetan, kommt nun der Mossad, lässt die letzte Hoffnungsblase platzen und insbesondere den noch amtierenden US- Präsidenten Biden mehr als dumm aussehen, war Hanija doch derjenige, welcher massiven Einfluss auf die Hamas hatte und einen palästinensischen Staat neben einem israelischen Staat akzeptiert hat. Und genau dies war wahrscheinlich der Grund, Hanija zu töten.    

Die politische Opposition in Israel, falls diese noch existiert, jedenfalls lässt sich ebenso wie die Demonstranten, die bislang für weitere Verhandlungen mit der Hamas wöchentlich auf die Straße gegangen sind um gegen Netanjahu zu demonstrieren, angesichts der sich durch den Massad bewusst provozierten Lage, blenden. Netanjahu jedenfalls ist erstmal aus der Kritik, der neue Kriegsschauplatz „Iran“ ist durch den Mord an Ismail Hanija erfolgreich eröffnet.   

Und die USA?

Aus den USA kommen Stimmen, die ungeachtet der von Israel nun selbst provozierten Situation dem jüdischen Staat alle militärische Unterstützung zuzusichern, Aussagen über weitere Verhandlungen für eine Freilassung der Geiseln und über die Lage der Menschen im Gaza, mittlerweile weit über 40.000 ermordete PalästinenserInnen, darunter ein großer Teil Kinder, fehlen nicht nur in der Rhetorik der Biden Administration.

Und selbst die von vielen als „Hoffnungsträgerin“ hochstilisierte Kamala Harris scheint, schenkt man ihren bisherigen Aussagen in Sachen Nahost Glauben, dem jüdischen Besatzerstaat alle Waffen und alle politische Unterstützung zuzusichern statt sich für eine friedliche Lösung einsetzen zu wollen.

Das Abschlachten der Menschen im Gaza wird hingegen weitergehen, alleine heute wurden bei zwei Angriffen seitens Israels auf zwei Schulen über 40 Menschen getötet, darunter viele Frauen und Kinder, ebenso wie das Verhalten der radikalen jüdischen Siedler in den besetzten Westbank, die mit Unterstützung der israelischen Armee immer wieder wahllos Palästinenser erschießen und von ihren Ländern vertreiben und die Welt sieht weg.  

Für die Politik und Medien in unserem Land ist der tägliche Massenmord an den Menschen im Gaza ebenso wie das Verhalten der radikalen jüdischen Siedler in den Westbank gegenüber den Palästinensern, wenn überhaupt, nur noch eine Nebenschlagzeile wert und sind nicht erwähnenswert. Die Opfer sind nur Palästinenser!