Von „Schlächtern“ und „gerechtfertigten Hungertoden“

Nahostpolitik

Kommentar von Andreas Friedrich, 07.08.2024

Die hiesigen Medien beweisen wieder einmal, wie sie sich Täterrollen zurechtlegen, diesmal geht es auf der einen Seite um den neuen Hamas Chef im Gaza, Yahya Sinwar und auf der anderen Seite um den Finanzminister des jüdischen Staates, den rechtsextremen und religiöse Hardliner Bezalel Smotrich.

Letzterer hat sich in den jüngsten Tagen vermehrt für einen sofortigen Stopp der Hilfslieferungen in den Gaza ausgesprochen, wahrscheinlich gehen die permanenten Übergriffe seitens radikaler jüdischer Siedler wie auch der israelischen Armee auf diverse UN Hilfskonvois (dabei sind viele Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet worden) auf seine Kappe. Die Krönung allerdings sind die Aussagen des Herrn Smotrich im Kontext vieler getöteter im Gaza, wo er sich dahingehend geäußert hat, das er die Hungerstoten im Gaza als „gerechtfertigt und moralisch“ ansieht.

Besonders aussagekräftig aber ist in diesem Zusammenhang vor allem die Tatsache, dass die Aussagen des Herrn Smotrich von den deutschen Medien weitgehendst ignoriert werden, es liegt wohl daran, dass Herr Smotrich Minister des jüdischen Staates ist, wogegen unsere Medien sich im Zuge der Berichterstattung über die Person Yahya Sinwar zu übertreffen versuchen, u.a. ist von „Schlächer“ und „Staatesfeind“ die Rede.

Nur, wo bitte schön liegt der Unterschied zu einem Minister, auch wenn er der Regierung des jüdischen Staates angehört, der sich klar gegen Hilfslieferungen und noch deutlicher für einen „gerechtfertigten Hungertod“ ausspricht.

Aber wahrscheinlich ist gerade das der Grund für das Verhalten der Medien. Das Schweigen der Medien und PolitikerInnen jedenfalls spricht Bände.