Botschafterin Dr. Daibes zu den aktuellen Entwicklungen: „Es ist eine kollektive Verantwortung, das Recht auf Leben zu schützen“

Nahostpolitik

Zu den aktuellen Entwicklungen erklärt Botschafterin Dr. Daibes:

„Dieses mutwillige Blutvergießen muss sofort gestoppt werden! Sowohl der vierte Krieg seit Ende 2008 und die seit 14 Jahren bestehende Abriegelung des Gaza-Streifens als auch die strukturelle Diskriminierung und ständigen Gewaltübergriffe durch israelische Armee und Siedler in der Westbank/Ost-Jerusalem haben die palästinensische Bevölkerung zutiefst erschüttert und schwer traumatisiert.

Durch die erneuten Angriffe und Zerstörungen steuert die palästinensische Bevölkerung im Gaza-Streifen in eine humanitäre Katastrophe mit ungeheurem Ausmaß: Es wurden 197 Palästinenser getötet, darunter auch 58 Kinder und 34 Frauen. Mehr als 1.200 wurden verletzt. Ganze Familien wurden ausgerottet. Tausende sind auf der Flucht, obdachlos und den Angriffen schutzlos ausgeliefert.

Die ohnehin fragile Infrastruktur wurde fast vollständig zerstört: Darunter sind 35 Hauptstraßen. Die Strom- und Wasserversorgung wurden absichtlich und dauerhaft zerstört. Diese vorsätzlichen Angriffe auf Zivilisten und Infrastruktur sind absolut inakzeptabel. Die Untätigkeit und das Schweigen der Internationaler Gemeinschaft auf die schweren Menschenrechtsverletzungen während der seit 54 Jahren andauernden israelischen Besatzung haben zu dieser Eskalation geführt.

Ohne aktives und ernsthaftes Eingreifen durch die Internationale Gemeinschaft wird die Besatzungsmacht Israel seine Angriffe willkürlich und mit entfesselnder Macht gegenüber der palästinensischen Zivilbevölkerung weiter fortsetzen und beliebig oft wiederholen. Mit internationalem Druck muss Israel gezwungen werden, seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen als Besatzungsmacht nachzukommen. Nur wenn die Internationale Gemeinschaft bereit ist, ihre Verantwortung wahrzunehmen und die notwendigen Schritte zur Deeskalation und zur Befriedung der Region einzuleiten, kann die sich immer kürzer und intensiver drehende Gewaltspirale durchbrochen werden.“

Quelle: Palästinensische Mission, 17.05.2021