„Bremen – die Hochburg des Antisemitismus“

Nahostpolitik

Von Arn Strohmeyer, 19./20.05.2016

Benjamin lässt nicht locker. In der gestrigen Ausgabe der Jerusalem Post warf er den Bremer Nahost-Gruppen wieder Antisemitismus vor. Nun kennt man diese Litanei inzwischen, die sich immer wiederholt. Wenn man seine ständigen „Enthüllungen“ liest, muss man meinen, die Nazis ständen kurz vor der Machtübernahme in der Hansestadt und bald würde vom Rathaus wieder die Hakenkreuzfahne wehen. Zum Büttel seiner dummen und plumpen Antisemitismus-Kampagne (anders kann man es nicht ausdrücken) haben sich die Bremer Grünen gemacht, die natürlich voll hinter diesem merkwürdigen Journalisten stehen, der aus einer verunglückten Satire des Bremer Pastors Volker Keller, in der dieser sich ironisch als „Antisemiten“ bezeichnet, eine „Antisemitismus“-Kampagne gemacht hat.

Die Grünen haben jetzt eine Anfrage zum „Antisemitismus“ in Bremen in der Bürgerschaft (Parlament) eingebracht.

Das läuft in schöner Personalunion: Hermann Kuhn und Kirsten Kappert-Gonther sind beide Abgeordnete der Grünen in der Bürgerschaft und bilden zugleich den Vorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) (Kuhn erster Vorsitzender, Kappert-Gonther zweite Vorsitzende). In dieser Kombination will man nun in Allianz mit der Jüdischen Gemeinde gegen die Bremer „Antisemiten“ vorgehen, die jeden Samstag vor dem Bremer Dom für einen gerechten Frieden zwischen Israel und den Palästinensern demonstrieren, was natürlich auch heißt: Einhaltung des Völkerrechts und der Menschenrechte gegenüber den Palästinensern fordern. Das geht selbstverständlich nicht ohne Kritik an der israelischen Besatzungspolitik. Drei Ziele verfolgen die grünen Streiter mit Hilfe Benjamin Weinthals dabei:

  1. den „Antisemiten“ Pastor Keller möglichst aus dem Amt als Integrationsbeauftragten der evangelischen Kirche zu drängen, wenn nicht ihn als Pastor unmöglich machen;
  2. die samstägliche Mahnwache vor dem Dom und eventuelle BDS-Demonstrationen zu unterbinden;
  3. dafür zu sorgen, dass die Bremer Nahost-Gruppen keine Räume für ihre Veranstaltungen bekommen, hier ist Hermann Kuhn besonders aktiv;

Man muss es einmal klar aussprechen: Wer sich hinter Israels inhumane, völkerrechts- und menschenrechtswidrige und letzten Endes rassistische Politik gegenüber den Palästinensern stellt, bringt sich selbst in den Verdacht, einem Rassismus gegen Araber anzuhängen. Der israelische Publizist Miko Peled, der Sohn eines israelischen Generals, hat einen klugen Satz gesagt, den sich Grünen vielleicht zu Herzen nehmen sollten: „Diejenigen, die sich entschieden, Israel zu unterstützen, werden eines Tages leugnen, was sie taten oder sich in einer Ecke vor Scham verkriechen. Die übrigen können vor Stolz sagen, dass sie die Gerechtigkeit unterstützt haben.