Der größte Lump im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant

Nahostpolitik

Von Evelyn Hecht- Galinski, 31.10.2018

Dieser Spruch von Heinrich Hoffmann von Fallersleben trifft den Nagel auf den Kopf und überdauert in seiner zeitlosen Genauigkeit alle Jahrhunderte. Werden wir demnächst in Deutschland erleben, dass man quasi per App oder Knopfdruck Denunzierung zum Volkssport werden lässt? Hatten wir das nicht schon einmal? Gerade in Deutschland hatte Petzen und Anschwärzen Konjunktur, als während der Nazizeit ein System von Spitzeln aufgebaut wurde, das nur ein Ziel hatte, nämlich „Volksfeinde“ und versteckte Juden zu finden. Auch jüdische Greifer und, wie mir mein Vater aus seinen Erzählungen aus Auschwitz berichtete, waren jüdische Kapos gefürchtet. Jüdische Kollaborateure waren besonders gefürchtet, weil sie so „übertüchtig“ waren. Als Hannah Arendt ihre These der Mitverantwortung jüdischer Kapos am Holocaust und der Mitverantwortung am Tod von sechs Millionen aufstellte, da war dieses Thema sofort umstritten, durfte nicht an diesem jüdische Trauma gerührt werden und wurde dieses Thema zum Tabu erklärt. Interessant ist, dass Hannah Arendt als eine der meist zitierten jüdischen Intellektuellen nicht zitiert wird, wenn es um dieses „heikle Thema“ geht.

Schreckliches Déjà-vu: „Antisemitismus-Meldesystem

Mich überkam ein schreckliches Déjà-vu bei dem Vorschlag des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung Felix Klein, der plant, ein neues „Antisemitismus-Meldesystem“ einzuführen. Ginge es nach ihm, würden damit künftig auch Fälle ohne direkte Gewalt registriert werden. So sollten alle Fälle in diesem neuen System namens MIRA (Melde-, Informations- und Rechenstelle gegen Antisemitismus) erfasst und bundesweit gesammelt werden. Um dann GEMEINSAM mit israelischen Behörden den Antisemitismus im Internet zu bekämpfen.

Ich war etwas verwirrt: „gemeinsam mit israelischen Behörden“ und auf deutschem Boden????? Wie kann das gehen? Gehört das zur immer stärker werdenden Israelisierung Deutschlands? Und das noch als Beauftragter der Bundesregierung? Ist das also der nächste Schritt – nach israelischen Wachmännern in jüdischen Einrichtungen in Deutschland? Sind wir demnächst immer mehr in der Hand israelischer – hier: rechtsgerichteter – Regierungen, im Zusammenspiel mit dem Antisemitismusbeauftragten und dem Kanzleramt?

Ist das überhaupt noch mit unserem Grundgesetz zu vereinbaren…

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