Die aktuelle Lage in Nahost und die Medien

Nahostpolitik

Kommentar von Andreas Friedrich, 12.Mai 2021

Die meisten Medien in Deutschland verdrehen im Kontext der aktuellen Eskalation im Nahen Osten die Tatsachen, und das offenbar ganz bewusst.

So z.B. die “Westdeutsche Zeitung”, kurz WZ.

Diese berichtete bereits gestern auf ihrem Online- Portal groß und breit über die “Raketenangriffe aus Gaza”.

Kein Wort in deren Beitrag über die vorangegangenen Provokationen der israelischen Polizei in Jerusalem, der permanenten Androhung von Gewalt gegen die Palästinenser durch radikale und rechtsextreme jüdische Siedler, offenbar angestachelt vom Siedlerrat Yesha  und auch kein Wort von den vorangegangenen Plänen des israelischen Regimes, einen großen Teil der in Ost- Jerusalem lebenden Palästinenser aus ihren Häusern zu vertreiben, sprich zu enteignen, um genau diese Häuser eben diesen rechtsextremem und radikalen jüdischen Siedlern zur Verfügung zu stellen.

Hier werden seitens eines Teils der Medien offenbar mutwillig und ganz bewusst Fakten verdreht, bzw. verschwiegen um die öffentliche Meinung ganz bewusst in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Oder wie lässt es sich erklären, das die WZ die drohende Zwangsvertreibung palästinensischer Familien aus Sheikh Jarrah, die mittlerweile alltägliche Provokationen durch rechtsextreme, jüdische Siedler mit Unterstützung der israelischen Polizei und des israelischen Militärs nicht nur während des Ramadan und die Androhung, neue Wohnungen nur für jüdische Siedler zu errichten, verschweigt.

All dies ging der aktuellen Eskalation voraus.
Mit anderen Worten: Unsere Medien verbreiten Nachrichten, ohne auf die Hintergründe einzugehen und die (internationale) Politik? Diese hat einen großen Teil Mitschuld an der Eskalation, denn die Politik und unsere Politiker*innen hätten schon viel früher im Kontext der Lage, insbesondere in Ost- Jerusalem, einschreiten und vorab deeskalierend, vor allem im Zusammenhang der radikalen und rechtsextremen jüdischen Siedler, tätig werden müssen. Denn all das geschah viele Tage vor der eigentlichen Eskalation.

Und als ob das nicht genug wäre, kommt heute der NRW- Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) um die Ecke und tönt, das die Raketenangriffe auf Israel aufhören müssen.

Herr Laschet, Sie haben recht, aber weshalb müssen nicht ebenfalls die Vertreibung der Palästinenser*innen aus Ost- Jerusalem, die Annexion ganzer Gebiete und die ständigen Übergriffe rechtsextremer jüdischer Siedler auf die Palästinenser*innen aufhören?