Ein Deal, den niemand akzeptieren wird

Nahostpolitik

Eric Margolis, 7. Juli 2019

Präsident Donald Trumps Versuch, die Brooklyn Bridge an die Palästinenser zu verkaufen – mit arabischem Ölgeld aus dem Golf -, war bisher ein eklatanter Misserfolg, wie weithin vorhergesagt worden war.

Der so genannte „Deal of the Century“ erwies sich als ein schäbiger Schwindel.

Ich beobachtete, wie Trumps Schwiegersohn Jared Kushner den ersten Teil seines großen Deals an einen Haufen zahmer arabischer Ölmonarchen und verschiedene Anhänger lieferte. Kushner sah aus wie ein nervöser Schüler, der eine harte mündliche Prüfung ablegte. Es waren keine Palästinenser oder Israelis anwesend. Aber Israels mächtige amerikanische Geldgeber beobachteten von der Seitenlinie aus, wie ihr „Deal“ formuliert wurde.

Trump’s Angebot war reiner New York City Immobilien Hipper Dipper. Es würde die reichen arabischen Golfstaaten, allesamt amerikanische Protektorate, dazu bringen, der Palästinensischen Autonomiebehörde etwa 60 Milliarden Dollar an Zahlungen, Krediten, Darlehen und anderen finanziellen Anreizen anzubieten – aber nichts der demokratisch gewählten Hamas-Regierung im Freiluftgefängnis von Gaza, in dem zwei Millionen palästinensische Flüchtlinge leben.

Die 60 Milliarden Dollar wären ein Gewinn für die von den USA gemanagte palästinensische Führung von Mohammed Abbas, einer weiteren US-Schachfigur, um die Rechte der PLO an den meisten Teilen des Westjordanlandes aufzugeben, damit Israel sie annektieren kann, wie der israelische Ministerpräsident Netanyahu gerade versprochen hat. Dies folgt der Annexion der Golanhöhen Syriens durch Israel und der wachsenden Anerkennung des Anspruchs Israels auf ganz Jerusalem durch die USA.

Mit anderen Worten, Israel hofft, den größten Teil oder die gesamte Westbank und Jerusalem zu gewinnen, indem es die reichen, aber schwachen Golfaraber und Saudi-Arabien dazu bringt, das vorgeschlagene Bestechungsgeld zu zahlen. Die USA und Israel werden den zentralen Mittleren Osten mehr oder weniger aufteilen. Erst diese Woche sagte der Direktor von Israels Mossad, dass seine Spionagebehörde eine Schlüsselrolle bei der Aufnahme der arabischen Ölmonarchen in das Bündnis mit Israel gespielt habe.

Ägypten, die führende arabische Militärmacht, wurde mit saudischem Geld und US-Schutz gekauft. Die Militärdiktatur in Kairo fungiert in der Tat als zusätzlicher Gefängniswärter der Palästinenser in Gaza.

Die Türkei, seit langem ein Verfechter der palästinensischen Rechte, hat unter von den USA unterstützten Putschversuchen und intensiven Wirtschaftskriegen von Seiten Washingtons gelitten, die sie destabilisiert und geschwächt haben.

Wenn der tragikomische „Deal of the Century“ tatsächlich zustande käme, was würde dann aus den Palästinensern werden, die von ihren arabischen Ölbrüdern den Fluss hinunter verkauft wurden? Die Trump-Administration hat die Details noch nicht festgelegt. Die ungeschriebene Hoffnung ist, dass die zwei Millionen Palästinenser im Höllenloch Gaza bleiben werden, eingesperrt von Israel und Ägypten.

Die mehr als drei Millionen Palästinenser im Westjordanland – das für die israelische Okkupation vorgesehen ist – werden „ermutigt“, sich in andere unwirtliche arabische Länder aufzumachen oder einfach in das benachbarten Jordanien getrieben werden, dessen Bevölkerung zu 60% bereits palästinensischer Herkunft ist. Israelische Rechtsextreme behaupten gerne, dass Jordanien in Wirklichkeit der wahre palästinensische Staat ist.

Aber die arabischen Nachbarn Israels, insbesondere der Libanon, Syrien und Irak, sowie Jordanien, haben bereits eine große Zahl palästinensischer Flüchtlinge und wollen keine mehr. Kuwait hat während der Kriege von 2001/2003 400.000 palästinensische Flüchtlinge ausgewiesen. Israel, das die ursprünglichen palästinensischen Flüchtlinge aus ihren Häusern vertrieben hat, besteht darauf, dass es diese Araber nie zurücknehmen wird.

In der Zwischenzeit scheint sich niemand in Washington die Mühe gemacht zu haben, mit den Palästinensern zu sprechen, abgesehen von ein paar Quislingen und Jasagern. Die Palästinenser lehnen den Trump-Kushner-Vorschlag entschieden ab. Sie haben die Saudis und Golfaraber immer als Verräter und hinterhältig betrachtet. Der junge Herr Kushner hat noch nicht begonnen, diese Zusammenhänge zu verstehen.

Dieser ganze „Friedensdeal“ ist eine große Nebelwand, um die israelische Landexpansion und mehr ethnische Säuberungen zu verbergen.

Viele nachdenkliche Israelis sind bestürzt über die expansionistischen Pläne ihrer rechtsextremen Regierung und sehen nichts anderes als weitere Probleme und Gewalt in der Zukunft.

In Trumps Welt kann man fast alles kaufen. Was er selbst nicht direkt kaufen kann, kann sein Mentor, der Casino-Milliardär Adelson. Trump’s Mittelostpolitik wird von Mister Greater Israel Adelson gesteuert, nicht von Junior Kushner.

Quelle: www.antikrieg.com