In einem dramatischen Appell riefen die Organisationen EURO-Med Monitor und GIWEH (Global Institute for Water, Environment and Health) dazu auf, endlich die Aufmerksamkeit auf die enorme Verschlechterung der Wasserversorgung im Gaza-Streifen zu richten.
„Es ist längst bekannt, dass 97% des Wassers in Gaza verunreinigt ist, eine Situation, die durch die akute Stromkrise, die den Betrieb von Brunnen und Kläranlagen drosselt, erheblich verschlimmert wurde. Die Folge ist, dass rund 80% des unbehandelten Abwassers Gazas ins Meer und 20% ins Grundwasser gelangen, “ heißt es in der Erklärung anlässlich der 48. Sitzung des Menschenrechtsrates (HRC).
Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser kann schon lange nicht mehr für die palästinensische Bevölkerung im Gaza-Streifen uneingeschränkt gewährleistet werden. Nachdem sich die Situation der Versorgung mit sauberem Trinkwasser weiter zugespitzt hat, droht den Menschen eine langsame Vergiftung und damit eine humanitäre Katastrophe.
Hauptursache für diese Krise ist „die anhaltende Abriegelung des Gaza-Streifens, die durch die regelmäßigen militärischen Angriffe unterbrochen wird“, heißt es weiter in der Erklärung. „Eine weitere Verschärfung der Wasserkrise sind Israels Angriffe auf den Gaza-Streifen im vergangenen Mai. Diese haben die bereits verfallene Infrastruktur der Enklave erheblich beeinträchtigt, ganz besonders den Wassersektor.“
Die Bedrohung für die palästinensische Bevölkerung ist akut. Jüngste erhobene Daten zeigen, dass ein Viertel aller im Gaza-Streifen verbreiteten Krankheiten durch Wasserverschmutzung verursacht werden. So hängen 12% aller Todesfälle von Säuglingen und Kleinkindern mit Darmerkrankungen zusammen, die auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen sind, erläuterte Muhammed Shehada, Leiter des Programms und für Kommunikation (Euro-Med Monitor).
Abschließend heißt es in der Erklärung: „Eine Zivilbevölkerung ist von der Geburt bis in den Tod in einem giftigen Slum eingesperrt. Sie ist gezwungen, Zeuge der langsamen Vergiftung ihrer Kinder und Angehörigen durch das Wasser, was sie trinken und wahrscheinlich durch den Erdboden zu sein, von dem sie ernten – ohne dass sich etwas ändert. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Situation. Es ist die Aufgabe der Besatzungsmacht und der Internationalen Gemeinschaft, das Recht auf Wasserversorgungssicherheit der Einwohner Gazas vollständig zu garantieren.“
Quelle: Palästinensische Mission, 05.10.2021