Im Interesse der USA unterwegs

Nahostpolitik

Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D., 10.06.2023

Betr.: ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ am 8.6.23: „Mit allen Mitteln – neue Dimension im Ukraine-Krieg?“

Maybrit Illner mit der von „oben“ erwünschten Einstimmung der Fernsehzuschauer: „Vermutlich der Russe war’s“

Nur oberflächliches Gerede, ohne Fakten darzustellen, natürlich mit der von „oben“ erwünschten Einstimmung der Fernsehzuschauer durch die Moderatorin am Anfang der ZDF-Maybrit-Illner-Sendung am 8.6.23 mit Maybrits „vermutlich der Russe war’s“ zum letzten Kriegsverbrechen in der Ukraine, nämlich der wiederholte ukrainische Beschuss des Staudamms von Kachowka und sein finaler Bruch (6.6.23).

Maybrit Illners Gäste gut im Nachplappern von Kanzler Scholz und NATO-Narrativ, ohne Substanz, ohne eigene Überlegungen

Bemerkenswert zu beobachten die zurückhaltende Position des Weißen Hauses – aber dazu nichts bei Maybrit Illner. Der US-Präsident Joe Biden verzichtete darauf, Russland für den terroristischen Akt die Schuld zuzuschieben und belässt die Sache unaufgeklärt. Selbstverständlich darf der US-Präsident nicht die Ukraine als Autor entlarven, weil er sich dann selbst als schuldig darstellte, denn das Selenski-Regime tut alles, was die USA ihm aufträgt zu tun. Der deutsche Kanzler dagegen geht dreist mit der unhaltbaren Beschuldigung Russlands an die Öffentlichkeit, anstatt abzuwarten und still zu bleiben. Das veranlasst Maybrit Illner und ihre Gäste, ihm nachzuplappern, ohne Substanz, ohne eigene Überlegungen. Sie übernehmen das NATO-Narrativ, das nach dem simplen Muster von Rotkäppchen und dem bösen Wolf gestrickt ist, und Russland mit Präsident Putin, dem bösen Wolf, wird alles schlimmes angedichtet.

Weltweite Ablehnung der Washingtoner Manie gegen Russland außer bei den US-loyalen G7-Staaten und seinen NATO-Vasallenstaaten – kein Thema

Aber Washingtons Manie, Russland zu dämonisieren und zu schädigen, um es zu schwächen, stößt in der Welt auf völliges Unverständnis und Ablehnung – natürlich außer bei den US-loyalen G7-Staaten und seinen NATO-Vasallenstaaten. Indiens Außenpolitik veranschaulicht diesen Trend, der heute in Südamerika, Afrika, im Nahen Osten und sogar in Teilen Ostasiens zu beobachten ist. Aber auch darüber keinerlei Fakten, kein Thema bei Maybrit Illner.

Westliche Sanktionen schaden weniger Russland als vielmehr die europäischen Volkswirtschaften – tabu

Die willkürlichen westlichen Sanktionen, die gegen das Völkerrecht verstoßen, haben weniger Russland als vielmehr die europäischen Volkswirtschaften selbst geschadet, die unter hohen Energiekosten, Verteuerung und dem Schreckgespenst der Deindustrialisierung leiden, angeheizt durch eine angebotsseitige Energie- und Rohstoffkrise, die die Sanktionen verursacht haben. Industrieriesen wie Deutschland sind in eine Rezession abgerutscht.

Frage zur Staudammzerstörung, wem nützt es, cui bono, bei Maybrit Illner keine Überlegung wert

Das Cui Bono, die Frage, wem die Staudammzerstörung nütze, war bei Maybrit Illner keine Überlegung wert. Erstaunlich, wenn das ZDF ein unabängiger, freier Sender wäre, aber verständlich für einen Sender im Dienst von US-Interessen. So war es bereits bezüglich US-Sprengung der Erdgasleitungen Nordstream in der Ostsee; so wiederholt es sich jetzt angesichts der Staudammzerstörung, die man hierzulande der russischen Regierung anhängen will.

Cui Bono? Letztendlich ist jede Analyse unvollständig, wenn man sich nicht diese grundlegende Frage stellt: Wer profitiert von der Zerstörung des Staudamms? Die russische Seite des Flusses ist von den Überschwemmungen unverhältnismäßig stark betroffen.

Strategie der Zermürbung seitens Moskaus

<Schließlich sind es die Ereignisse auf dem Kriegsschauplatz selbst, die das gesamte geopolitische Spiel des Westens in Frage stellen. Nach der Anfangsphase, in der Russland einen herben Schock über das volle Ausmaß des Eindringens der NATO und den systematischen Aufbau der ukrainischen Streitkräfte seit 2014 erlebt hatte, ging Moskau zu einer Strategie der Zermürbung über. Das bedeutete, dass die Besetzung von Territorium weniger wichtig wurde als die Erniedrigung und Zerstörung der von der NATO aufgebauten Streitkräfte innerhalb der Ukraine.

Russland: Intelligenter und relativ verlustarmer Krieg seiner Wahl und nicht der Krieg, den die NATO geplant hatte

Russland hat sich in allen diesen großen urbanen Kämpfen durchgesetzt, die ihm helfen werden, die Ostukraine zu sichern. Gleichzeitig hat Russland seine offensive Feuerkraft genutzt, um ungehindert militärische, logistische und hochwertige Infrastruktur sowie Kommando- und Kontrollziele in der gesamten Ukraine, einschließlich Kiew, anzugreifen. Russland hat sich darauf eingestellt, einen intelligenten und relativ verlustarmen Krieg seiner Wahl zu führen und nicht den Krieg, den die NATO geplant hatte, um es festzunageln. Der Großteil der ukrainischen Streitkräfte wurde in den letzten zwölf Monaten des Krieges weitgehend vernichtet. Die viel gepriesene ukrainische Gegenoffensive wird wahrscheinlich in die berühmte Regenzeit hineinreichen, bevor sie auf russische Verbände trifft. Der Rückschlag in der Ukraine ist real und der wichtigste geopolitische Trend des vergangenen Jahres.> („Das große Wagnis der NATO in der Ukraine ist gescheitert“, Zorawar Daulet Singh, Indien, 7.6.23)

Fakten werden verschwiegen, damit die Propaganda wirken kann, bei der Emotionen angesprochen werden, um die Vernunft auszuschalten. Manche deutsche Journalisten haben inzwischen jede Scham verloren, wenn sie eine solche Tragödie für primitive anti-russische Propaganda nutzen. Paradebeispiel hierfür ist das Wochenmagazin „Der Spiegel“: Dreist und schamlos lügt die Spiegel-Autorin Christina Hebel in ihrem Artikel über die Katastrophe von Kachowka. Sie benutzt eine solche Tragödie, wie die Sprengung eines Staudammes, für ihre dreisten zynischen Lügen und krankhaften Hass gegen Russland, wie Thomas Röper ausführlich belegt („Zynismus ohne Grenzen“, Thomas Röper, anti-spiegel, 9.6.23).

US-Sprachrohre bei Maybrit Illner mit Reden um den heißen Brei, weil die Ukraine verloren ist

Dass die Ukraine verloren ist, wollen westliche Vertreter nicht anerkennen. Deshalb reden auch die Gäste bei Maybrit Illner um diesen heißen Brei herum. Niemand unter den Journalisten und „Experten“ will seine einträgliche Funktion als US-Sprachrohr verlieren, denn für solche gut bezahlten Leute gibt es keine anderen Stellen in Deutschland. Dafür sorgen schon die Personalberatungsunternehmen und Stiftungen, die solche Stellen vermitteln. Nur in der Türkei hat man mit diesem US-Hegemonialgeflecht weitgehendst aufgeräumt. Seitdem hat die Türkei außenpolitisch einen großen selbstbestimmten Handlungsspielraum gewonnen. Gerade für seine souveräne unabhängige Außenpolitik wurde Recep Tayyip Erdoğan als Präsident wiedergewählt (29.5.2023).

Solange einflussreicher deutscher Journalismus im Interesse der USA unterwegs ist, wie im ZDF, wird der deutsche Medienkonsument nichts über die Verbrechen des Kiewer Regimes unter Selenski erfahren. Wer weiß schon, wie man trotz Zensur-Sperren an russische Nachrichtensender kommt!

Verbrannte Erde beim Rückzug der ukrainischen Armee wie beim verbrecherischen Nazi-Deutschland

Wie das verbrecherische Nazi-Deutschland, als gezwungen war, seine Wehrmacht zurückzuziehen, hinterlässt das Kiewer Regime verbrannte Erde beim Rückzug vor der russischen Übermacht. Man denke nur an Mariopol und Bachmut. Das Selenski-Regime agiert ohne jegliche Rücksicht auf seine Bürger und Soldaten. Das Ausmaß der wahnsinnigen Flutkatastrophe ist enorm und erschweren die Avancen der russischen Truppen, aber nicht den endgültigen Erfolg Russlands über die NATO/EU und ihr Marionetten-Regime in Kiew.

Der Kalte Krieg gilt in der Zeit von 1989-1991 als beendet. Aber das Ende des Kalten Krieges schaffte gar keine sichere Weltordnung, denn eine neue USA entstand, ohne Gegenmacht für ihre angestrebte weltweite Dominanz. Aus dem Kalten Krieg sind in der Tat die Vereinigten Staaten als großer Hegemon hervorgegangen. Der neue Hegemon versucht nun eine eigene Weltordnung durchzusetzen. Doch mit seinem Unilateralismus stößt er überall auf zunehmenden Widerstand. Deswegen ist die Haltung Rußlands als notwendiges Bremsen der hegemonialen USA-Politik zu verstehen und zu begrüßen. Um so länger Europa dazu schweigt und sich einfach unter die US-Herrschaft stellt, desto ermutigender zutreffend ist die Einstellung Russlands: Wladimir Putin hat sich geäußert wie die meisten Staatsmänner denken. Mit anderen Worten: Die Welt sehnt sich nach einer Welt ohne Joe Biden, ohne NATO. Die letzten Jahrzehnte erleben wir das Verkommen der USA in jene Verhältnisse des Faschismus und eine paralysierte Welt sieht ungläubig staunend zu. Europa war und ist immer noch nicht in der Lage, sich selbst und die USA aus diesem Sumpf herauszuziehen. Im Gegenteil hat sich Europa als USA-Eskorte und -Vasall betätigt. Dieser Sumpf, dieser Bruch mit allem Recht und Normen zwischenstaatlicher Beziehungen machen die US-Regierung zu einem Desaster. Joe Biden als Verdreher jeder Ethik und Rechtsbrecher ist damit eine Gefahr für die Sicherheit der ganzen Welt geworden.