Israelische Polizei soll gegen den Palästinenser ermitteln, der den Mord in Hebron gefilmt hat

Nahostpolitik

Die extreme Rechte beschuldigte ihn, insgeheim mit Terroristen zusammenzuarbeiten

Jason Ditz, 1. April 2016

Der israelische Militärsanitäter, der dabei gefilmt wurde, wie er einen verletzten Palästinenser erschoss und tötete, wird kein Strafverfahren wegen Mordes bekommen und muss sich einfach in seiner Kaserne aufhalten, wobei er ein Verfahren wegen Totschlags bekommen könnte, was ebenfalls immer weniger wahrscheinlich erscheint.

Der einzige, der wegen dieses Vorfalls wirkliche Schwierigkeiten bekommen könnte, ist Emad abu-Shamsiyah, das palästinensische Mitglied der linken NGO B’tselem, gegen den die israelische Polizei ermittelt, weil er den Vorfall überhaupt erst gefilmt hat.

Obwohl eine außergerichtliche Exekution zu filmen nach israelischem Gesetz nicht illegal zu sein scheint, haben rechtsextreme Aktivisten, die den Sanitäter zum nationalen Helden hochstilisiert haben, Shamsiyah verteufelt, weil er überhaupt gefilmt hat, und beschwerten sich bei der Polizei, dass die Tatsache, dass er sich in einer größeren palästinensischen Stadt (Hebron) befand, um zu filmen, wie das Militär jemanden tötete, beweise, dass er und B’tselem in Allgemeinen insgeheim mitTerroristen im Bund seien.

B’tselem kritisiert scharf die israelische Siedlerbewegung und hat schon lange die Exzesse der israelischen Okkupation dokumentiert. Nachdem Israels Rechtsaußenregierung sich zunehmend gegen NGOs wendet, die als unfreundlich gegenüber dem Siedlungsunternehmen betrachtet werden, scheint B’tselem immer mehr zum Angriffsziel zu werden.

Nicht mehr allerdings als Shamsiyah, der seit dem Mordvideo wiederholte Todesdrohungen bekam, und dessen Haus am letzten Wochenende von einer Siedlergruppe attackiert wurde, die Steine warf und „Tod für Emad“ gröhlte. Israelische Soldaten kamen dazu, mischten sich aber in die Attacke der Siedler nicht ein.

Quelle: www.antikrieg.com