Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D., 04.07.2023
Betr.: ARD-Fernsehsendung „Anne Will“ am 2.7.23: „Machtkampf in Russland – Chance für die Ukraine?“
Westliche Ahnungslosigkeit ein klares Zeichen von Schwäche
Die ARD-Fernsehsendung „Anne Will“ am 2.7.23 beschäftigt sich mit viel Palaver mit einer Meuterei innerhalb der privaten russischen Schutztruppe „Wagner“, ein Problem, das der Vergangenheit angehört, weil es schon längst, innerhalb kürzester Zeit vom russischen Präsidenten Wladimir Putin und seiner Regierung beigelegt wurde. Gerade das will aber das CDU-Mitglied Norbert Röttgen, MdB und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss nicht einsehen. Als stellvertretender Vorsitzender der Atlantik-Brücke muss er US/NATO-Propaganda verbreiten, die die russische Politik mit ihrer Fantasie betrachtet und die grundlegende Realität in Russland nicht verstehen will. Er diskreditiert den Ministerpräsidenten Ungarns, Viktor Orban, der pragmatisch und realistisch nach dem offensichtlichen Scheitern der Prigoschin-Meuterei sagte: <<Die westliche Ahnungslosigkeit … ist ein klares Zeichen von Schwäche. Aber wenn es in 24 Stunden (die Meuterei) erledigt ist, ist es ein Zeichen von Stärke. Putin ist der Präsident von Russland. Wenn also jemand spekuliert, dass er scheitern oder ersetzt werden könnte, dann versteht er das russische Volk und die russischen Machtstrukturen nicht.>>
Es geht um ein unabhängiges Europa, befreit von den USA
Es war treffend bei Anne Will, den transatlantischen Röttgen mit dieser klaren Aussage des Ministerpräsident Ungarn zu konfrontieren, eine Aussage, die jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand teilen kann. Man braucht kein „russischer Experte“ zu sein, um diese Schlussfolgerung aus den bekannten Fakten zu ziehen. Wenn Norbert Röttgen das nicht versteht, stellt er sich ein Armutszeugnis aus. Ein Politiker, dem der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen ist, taugt nichts, auch wenn er Berge von Büchern liest und sich in mächtigen Verbänden wichtig macht. Norbert Röttgen kritisierte Orban in haltloser Form als anti-europäischen Staatschef. Aber es geht Orban gerade um ein unabhängiges Europa, das er fordert, befreit von den USA, im Gegensatz zu einem willfährigen Röttgen, dem ein US-besetztes Europa recht ist und der sich mit seinem geäußertem Wunschdenken gegen den russischen Präsident bloßstellt, was auch Ralf Stegner, stellvertretender SPD-Vorsitzender und Landes- und Fraktionsvorsitzender der SPD Schleswig-Holstein sehr präzis klar machte. Stegner war der einzige besonnene und intelligente Teilnehmer bei Anne Will, der die verirrten Äußerungen von Röttgen und Claudia Major gründlich und energisch konterkarierte. Claudia Major, Mitarbeiterin in der Stiftung Wissenschaft und Politik, stellt die Lage völlig verkehrt dar, wenn sie „Instabilität“ in Russland sieht und nicht im Westen aufgrund der wiederholten Angriffskriege einer USA, die einen wilden Sturm in Europa entfachen und die Welt beherrschen wollen. Keiner von diesen „Experten“ will anerkennen, dass die Ukraine kurz vor dem Kollaps steht, finanziell völlig abhängig von den USA und der EU, und jetzt nicht einmal über hinreichend Truppen und einer funktionierenden Luftabwehr verfügt. Die russischen Truppen kontrollieren einen großen Teil des Landes und sind dabei, noch mehr Gebiete zu gewinnen.
Heimtückisches Spiel
Beide US-Gewährsleute bei Anne Will, Röttgen und Major, plus eine sogenannte russische Historikerin, die überhaupt nichts substantielles beitrug und ein Journalist der Wochenzeitung „Die Zeit“ spielen das heimtückische Spiel einer Schlange, die sich am Busen der Arglosen nährt und wärmt, um, wenn sie ihren Zweck erreicht hat, vernichtend zu wirken. Auffällig war dabei war Norbert Röttgen, wenn er über das politische Ziel in der Ukraine, Krieg und Frieden und das Ende des Kriegs fahrig herumredet, aber verblüffender Weise kein politisches Ziel definiert, keinen Weg oder Mittel zum Frieden aufzeigen kann.
An das Kommando der NATO/USA gekettet
Alle seufzen schwer unter dem Fluch der jüngste Geschichte Deutschlands, die das Land an das Kommando der NATO/USA gekettet hat. Verblendet von der anti-russischen Verwirrtheit, die epidemische Maße angenommen hat und von Röttgens CDU- und Atlantik-Brücke-Umfeld genährt wird, greift er die pragmatischen Äußerungen von Ralf Stegner als „russisches Narrativ“ an. Röttgen hat überhaupt nicht klar, dass er sich Kreisen ausgeliefert hat, die in Europa mit allen Mitteln US-Interessen durchsetzen wollen, Interessen, die die Existenz Deutschlands und Europas bedrohen.
Recht, Unrecht und Menschlichkeit bei Personen wie Röttgen in totaler Finsternis
Interventionskriege verwandeln unsere kostbare Welt in eine Welt des Todes, Vernichtung und Verwüstung. Sie sind genau dies, was gestörte CDU-Politiker wie Norbert Röttgen schockierender Weise befürworten als ihre persönliche Lehre aus der Zeit von Nazi-Deutschland. Recht, Unrecht und Menschlichkeit bleiben bei ihm in totaler Finsternis.
Die große Mehrheit der Deutschen lehnt Waffenüberlieferungen, militärische Aktionen und Sanktionen ab. Dieses allgemeine Urteil der deutschen Bevölkerung entspricht dem gesunden Menschenverstand und ist eine Leitorientierung für verantwortliche Politiker wie Dr. Norbert Röttgen und seine christliche Partei.
Die Masche: Gedankenlos das offizielle Narrativ wiederholen und jeden schlecht machen, der es wagt, es in Frage zu stellen.
Nach seiner einmonatigen Reise durch Russland schreibt Scott Ritter, Ex-Geheimdienstoffizier der US-Marineinfanterie und ehemaliger UN-Waffeninspekteur, am 2.7.23: <<In Amerika gibt es eine Informationspandemie, die als Russophobie bekannt ist. Die Beziehungen zwischen unseren beiden Nationen sind auf einem Tiefpunkt. Es ist dringend, die Realität des heutigen Russlands vor Augen zu führen, insbesondere, was die große Unterstützung und die unterschwellige Kritik an der russischen Regierung im Zusammenhang mit der Militäraktion in der Ukraine betrifft. Letztendlich wurden meine Argumente und die Fakten, auf die sie sich stützen, jedoch als „Kreml-Parolen“ eingestuft. Aussagen, die ich während eines Interviews gemacht habe, waren ohne jeglichen sachlichen Zusammenhang herausgepickt, um mich als pro-russischen Lockvogel darzustellen. Als ich mich wehrte, griff der Journalist zu der uralten Taktik, eine frühere strafrechtliche Verurteilung anzuführen, um mich und damit auch meine Reise zu definieren. Das ist offenbar das, was heute in Amerika als Journalismus durchgeht (sowie auch in Deutschland, d. A.). Leider hat sich jede Hoffnung, meine russischen Erfahrungen, könnten dazu beitragen, Einsichten und Analysen korrekt und fair zu verbreiten, als unangebracht erwiesen. Die Mainstream-Medien werden weiterhin das tun, was sie schon seit vielen Jahren tun – gedankenlos das offizielle Narrativ wiederholen und jeden schlecht machen, der es wagt, es in Frage zu stellen. Russophobie und eine allgemeine Unkenntnis der russischen Realität schaffen vorgefasste intellektuelle Hindernisse, die nur schwer zu überwinden sind. Die Russophobie ist jedoch eine Geisteskrankheit, deren Symptome die Beendigung des rationalen Denkens sind. Die Eindrücke, die ich auf meiner Reise durch Russland gewonnen habe, und vor allem der Enthusiasmus der Menschen, die mir diese Erfahrung anvertraut haben, geben mir weiterhin Kraft und Mut. Die Menschen, die sich an der Kampagne „Den Frieden wagen“ beteiligen, müssen alle möglichen faktenbasierten Argumente aufbringen, um der von der Regierung unterstützten Mainstream-Darstellung etwas entgegenzusetzen. Diese Art von Aktivitäten muss vielmehr auf der uralten Maxime „Kenne deinen Feind“ beruhen.
Anstatt mich von dem Fehlen eines brauchbaren russischen Kontextes in den relevanten Debatten und Diskussionen …, die in den USA stattfinden, entmutigen zu lassen, fühle ich mich durch die Tatsache gestärkt, dass ich dem Feind schon früh in diesem Kampf begegnet bin, mich mit seinem Modus Operandi vertraut gemacht habe und daher in der Lage sein werde, die entsprechenden Anpassungen in Strategie und Taktik vorzunehmen, die notwendig sind, um zu gewinnen.>> (Scott Ritter, 2.7.23)
Wiederholte infame Lüge über Präsident Putin auch bei Anne Will, aber USA wahrer Feind des Friedens
Es ist eine große Lüge, zu behaupten, dass der Präsident Russlands keinen Frieden will. Diese wiederholte infame Lüge erscheint auch bei Anne Will am 2.7.23 mittels der Teilnehmer, die Kriegstreiber Röttgen, Claudia Major, die sogenannte russische Historikerin und der Zeit-Journalist. Das Gegenteil ist der Fall und weist in eine ganz andere Richtung hin, und zwar auf die USA als wahrer Feind des Friedens. Die Ereignisse sprechen unumstritten für die Wahrheit: <<In den ersten Tagen des Krieges in der Ukraine war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski offen für Friedensverhandlungen. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren es nicht. … Im selben Monat (Februar 2022) sprach der damalige israelische Premierminister Naftali Bennett sowohl mit Selenski als auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und versuchte, Verhandlungen zu vermitteln, die, wie er sagte, „eine gute Chance auf einen Waffenstillstand“ hätten. Aber wieder einmal, so Bennet, „blockierten die Vereinigten Staaten dies“.
Im April 2022 kam es bei vielversprechenden Verhandlungen in Istanbul zu einer „vorläufigen“ Einigung. Doch die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich verhinderten dies wieder einmal. Der damalige britische Premierminister Boris Johnson eilte nach Kiew, um die Kontrolle über Selenski zu erlangen und sagte ihm, dass Putin „unter Druck gesetzt werden sollte, nicht mit ihm verhandelt“. Er fügte hinzu, dass die Ukraine zwar bereit sei, einige Abkommen mit Russland zu unterzeichnen, der Westen jedoch nicht. Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu und Numan Kurtulmus, stellvertretender Vorsitzende von Erdogans Regierungspartei, sagten beide, dass „Selenski unterschreiben wollte“, aber „die Vereinigten Staaten … wollen, dass dieser Krieg weitergeht“.
Anfangen, über den Frieden zu reden
Die USA haben konsequent Friedensgespräche verhindert, während sie Waffen in die Ukraine lieferten und auf einen Krieg drängten, was den brasilianischen Präsidenten Lula da Silva dazu veranlasste, sich zu beschweren: „Die Vereinigten Staaten müssen aufhören, den Krieg zu fördern, und anfangen, über den Frieden zu reden“.>> („Der Versuch, Frieden zu schaffen – ein BRICS-Mitglied nach dem anderen“, Ted Snider, 25.5.23)
Kriegstreiber bei Anne Will
Gerade die Haltung des britischen Premier Boris Johnson, „Putin unter Druck zu setzen und nicht mit ihm zu verhandeln“, wiederholten Kriegstreiber bei Anne Will als „richtige Strategie“. Ralf Stegner stellte sich vernünftig und energisch dagegen mit einer sachlichen besonnenen Argumentation, um den Krieg in der Ukraine nicht weiter eskalieren zu lassen.
Dauerhaften Frieden besiegeln
Wladimir Putin hat als russischer Präsident die Unterstützung seiner Bevölkerung. Über 70% der Russen sind hinter ihm und verstehen die Sondermilitäroperation in der Ukraine. Auch die russischen Truppen und der Geheimdienst stehen hinter dem Präsidenten. Zweifelsohne müssen die russischen Truppen den Krieg in der Ukraine intensivieren und beschleunigt führen, um schnellstmöglich den Sieg zu erreichen und einen dauerhaften Frieden zu besiegeln.