Noga Kadman, 7. März 2016
Während der letzten paar Monate haben israelische Medien einen umfassenden Überblick über den Missbrauch und die Demütigungen der Verhörenden der Israelischen Sicherheits-Agentur (ISA) gegeben und zwar auch bei den jüdischen Verhafteten, die in den Brandanschlag in Duma verwickelt waren.
Die Verhör-Methoden, die mit Schmerzen und Leid verbunden sind, sind unannehmbar und rechts-widrig; es gibt keine Rechtfertigung, sie anzuwenden.
Eine engagierte kritische, öffentliche Debatte ist, nachdem dies ans Tageslicht kam, gewiss gut. Doch die Misshandlung, Demütigung und Folter der ISA, die palästinensischen Verhafteten täglich zugefügt werden, wird von den Medien und der Öffentlichkeit mit Geringschätzung und Gleichgültigkeit aufgenommen.
Ein neuer Bericht von B’tselem und HaMoked, vom System unterstützt, konzentriert sich auf Verhöre von ISA.
Eidesstattliche Erklärungen, die von116 palästinensischen Verhafteten gesammelt wurden und die in ISA-Einrichtungen im Shikma-Gefängnis verhört wurden, berichten, dass grausame, unmenschliche, erniedrigende Behandlung, die manchmal in Folter ausartet, die Regel bei Verhören der ISA ist.
Sie schließen Methoden wie ausgedehnten Schlafentzug, Einkerkerung in eine kleine, schlecht riechende Zelle, gewöhnlich in Einzelhaft, schmerzliches Fesseln ein; Drohungen und Angeschrien werden; ungenügende Ernährung; wochenlange Verweigerung, sich zu Duschen.
Zusätzlich fand der Bericht, dass die Verhörbehörden indirekt Komplizen bei Folter sind, indem sie Informationen anwenden, die sie von der Palästinensischen Behörde durch Folter erhalten.
In dem Bericht betonen wir, dass diese Verhörmethoden nicht nur in der Shikma-Einrichtung und nicht nur die Initiative eines speziellen Verhörenden oder Gefängniswärters ist.
Vielmehr sind sie Teil eines brutalen Verhör-Regimes, das absichtlich von Staatsbehörden, bestimmt sind, um den Verhörten physisch und psychisch zu brechen.
Dieses System wird nicht nur von ISA benützt, es wird von vielen anderen Behörden unterstützt, einschließlich des israelischen Gefängnis-Dienstes, der IDF, dem Büro des Staatsanwalt und dem Obersten Gericht.
(dt. E. Rohlfs, zugesandt am 17.03.2016)