Von Evelyn Hecht- Galinski, 06.06.2018
Ständig wird in Deutschland darüber diskutiert, wer dazu gehört und wer nicht. Wer integriert ist und wer nicht. Wer „unsere“ Werte vertritt und wer nicht. Dabei gäbe es doch viel wichtigere Probleme zu bewältigen – die wir nur alle zusammen lösen können.
Nehmen wir den Fall der beiden deutsch-türkischen Fußballspieler, Ilkay Gündoğan und Mesut Özil, beide in Gelsenkirchen geboren. Was war geschehen?
Beide Spieler hatten es gewagt, sich während des Staatsbesuchs von Präsident Erdoğan in Großbritannien, mit ihm im Londoner Four Seasons Hotel zu treffen. Özil und Gündoğan überreichten Erdoğan Trikots ihrer englischen Vereine FC Arsenal bzw. Manchester City. Das führte zu einem politischen und medialen Erdrutsch, das seinesgleichen sucht. Beide Spieler wurde von DFB-Chef Grindel attackiert, er twitterte sofort, dass der Fußball und der DFB für Werte stehen, „die von Herrn Erdoğan nicht hinreichend beachtet werden“.
Hoppla dachte ich, der DFB und Werte? Hat nicht gerade der DFB keinerlei Berührungsängste, wenn es darum geht, sich mit Diktaturen gut zu stellen?
Gerade das Fußballgeschäft sollte sehr vorsichtig sein, wenn es um den Begriff „Werte“ geht. Fisch stinkt immer vom Kopf her und es stinkt schon viel zu lange in diesem Geschäft. Wie sieht es denn aus, wenn deutsche Fußballfunktionäre und Vereine in den „Jüdischen Staat“ fahren und eine immer tiefere Verbundenheit pflegen? Zu einem zionistischen Besatzerstaat, der nicht davor zurückschreckt, viele junge Fußballhoffnungen aus Gaza gezielt in die Beine zu schießen, um so ihre Karrieren zu zerstören. Wie sieht es mit den „Werten“ aus, wenn sich der DFB dazu niemals kritisch äußert? Stattdessen unablässig die Freundschaft betont und auch vor Fotos mit israelischen Politikern nicht zurückschreckt? Im Gegensatz zu Netanjahu hält Erdoğan kein anderes Volk über Jahrzehnte besetzt und betreibt auch nicht das einzige Freiluftgefängnis in der Welt. Alles wird in Deutschland mit unerträglichen Doppelstandards behandelt.
Wenn es Muslime und speziell Präsident Erdoğan betrifft, dann werden alle Schleusen des Hasses geöffnet…
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