Edo Konrad, 07.12.2021
Vor einigen Wochen berichtete mein Kollege Amjad Iraqi auf diesen Seiten über den Tod von F.W. de Klerk, dem letzten Präsidenten des südafrikanischen Apartheidsystems. Eine Woche nach seinem Tod befand ich mich in Südafrika, wo sich kaum jemand, mit dem ich sprach, mit de Klerks Tod befasste. Stattdessen traf ich mit Aktivisten aller Couleur zusammen, die entweder gegen das Apartheidregime gekämpft haben oder gegen dessen Erbe kämpfen, das Südafrika zu einem der ungleichsten Länder der Welt gemacht hat.
Auf dem Rückflug hörte ich mir eine Aufzeichnung aus dem Jahr 2017 an, in der die Gründerin von +972, Dahlia Scheindlin, ein Interview mit Albie Sachs für den Podcast Tel Aviv Review führte. Sachs, ein jüdischer südafrikanischer Jurist, war ein Anti-Apartheid-Dissident, der einen Bombenanschlag der südafrikanischen Behörden überlebte und an der Ausarbeitung der ersten demokratischen Verfassung des Landes nach dem Sturz des rassistischen Regimes beteiligt war.
In dem Interview sprach Sachs unter anderem ausführlich über seine Rolle in diesem Kampf, über die Ungleichheiten, die in seinem Heimatland immer noch bestehen, und über die Bedingungen, die es einigen Weißen ermöglichten, sich mit der Befreiungsbewegung zu verbünden.
Einer der faszinierendsten Teile des Gesprächs war, als Sachs plötzlich auf Israel-Palästina zu sprechen kam. Obwohl er ein weißer Mann ist, der gegen ein weißes Regime kämpft, sagte Sachs, dass er sich in diesem Kampf nicht allein fühlt und dass viele Weiße, die nicht ausdrücklich politisch sind, ihre Unterstützung für ihn und die Bewegung zum Ausdruck bringen. Im Gegensatz dazu, sagte er zu Scheindlin, werden israelische Juden, die den israelischen Konsens brechen und sich gegen die Politik des Staates gegenüber den Palästinensern aussprechen, von ihrer Gesellschaft weit mehr verlassen, als er es in seiner eigenen jemals war…
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http://www.antikrieg.com/aktuell/2021_12_06_wasjuedische.htm