Wird der Nahe Osten lange ruhig bleiben? Oder ist es die Stille vor dem nächsten Sturm?

Nahostpolitik

Martin Sieff, 16.04.2020

Im gesamten Nahen Osten schürt das Coronavirus sowohl Umwälzungen als auch subtilere Veränderungen von Tel Aviv bis Riad, über die in den westlichen Medien wenig berichtet, und wenn doch, dann wenig verstanden wird.

In Israel hat das Virus es dem politischen Meistermagier Benjamin Netanjahu ermöglicht, einen weiteren spektakulären Ausbruch zu vollziehen, ebenso unwahrscheinlich wie der in einem James-Bond- oder Star-Wars-Film, um auf unbestimmte Zeit an der Macht zu bleiben.

Nachdem er in drei aufeinanderfolgenden nationalen Wahlen mit ihm gleichgezogen hatte, gab der blau-weiße Oppositionsführer, der ehemalige Generalstabschef der Armee Generalleutnant a.D. Benny Gantz schließlich nach: wegen der Krise um die Coronavirus-Pandemie erklärte er sich bereit, eine Koalition mit Netanjahu einzugehen, der diese in den ersten 18 Monaten anführen sollte.

Das ist mehr als genug Zeit für Netanyahu, einen Meister des politischen Machtkampfes und der Intrige, um Blau und Weiß in Fragmente zu zersplittern. Gantz hat in der Tat bereits den größten Teil der Arbeit für ihn erledigt.

Seine eigenen Spitzenverbündeten in der neuen Partei, der ehemalige Finanzminister Yair Lapid und der ehemalige Verteidigungsminister und Stabschef der Armee, Moshe Ya’alon, sprachen sich beide entschieden gegen jede Kompromissvereinbarung mit Netanjahu aus und weigerten sich, ihr zuzustimmen…

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