Den Mond anbellen

Nahostpolitik

Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D., 15.06.2023

Betr.: ARD-Fernsehsendung „hart aber fair“ am 12.6.23: „Selbst das Wasser wird zur Waffe: Keine Chance auf Frieden in der Ukraine?“

Ukraine weiter unterstützen – bis zum Scheitern

Auffällig bei der ARD-Fernsehsendung „hart aber fair“ am 12.6.23 ist die Unsicherheit, die offensichtliche Ungewissheit aller Teilnehmer über den Erfolg der angeblichen Gegenoffensive der Ukraine. Eher wurde ihr Scheitern durch die Frage des Moderators angesprochen: „Was wird geschehen, wenn die Gegenoffensive scheitert?“ Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, vermied durch viel nebensächliches Gerede, diese Frage zu beantworten, aber sie bestand haltlos darauf, die Ukraine weiter zu unterstützen. Bis zum Scheitern natürlich!

USA/NATO bei „hart aber fair“ unerwähnt

Bemerkenswert wird die USA/NATO nicht einmal erwähnt, obwohl sie der Anfänger, der Anstifter dieses Krieges ist und bekannt ist, dass sie keinen Frieden will. Dennoch gibt es Stimmen der Klarheit in den USA: Douglas Macgregor, pensionierter US-Oberst, Politikwissenschaftler, Militärtheoretiker, Autor, und Berater von Präsident Donald Trump. Seine Schlussfolgerung: Washingtons Stellvertreterkrieg gegen Russland ist zum Scheitern verurteilt.

Douglas Macgregor:<<Die ukrainischen Verluste haben die ukrainischen Streitkräfte auf fatale Weise geschwächt. Die daraus erfolgte fragile Verteidigungsposition wird deshalb wahrscheinlich in den nächsten Wochen unter dem erdrückenden Gewicht der angreifenden russischen Streitkräfte zusammenbrechen. Die materiellen Verluste der Ukraine sind ebenso schwerwiegend. Dazu gehören Tausende von Panzern und Schützenpanzern, Artilleriesysteme, Luftabwehrplattformen und Waffen aller Kaliber. … Die russischen Streitkräfte haben alle Panzer zerstört und würden das Patriot-System wie andere westliche Waffen auch zerstören, wie der Botschafter Russlands in Washington schon am 8.6. gesagt hat. (dpa) Auch der russische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Anatoli Antonow, warnte jüngst erneut, dass die Militarisierung der Ukraine durch den Westen eine direkte Bedrohung auch für die europäische und globale Sicherheit darstellt.>>

Gewichtige Einschätzung des UN-Generalsekretär, Antonio Guterres, verschwiegen

Beide Ansichten werden in hiesigen Medien, so auch bei „hart aber fair“ am 12.6.23, verschwiegen, sowie die gewichtige Einschätzung des UN-Generalsekretär, Antonio Guterres: „Der Krieg in der Ukraine wird enden, wenn sich Russland dazu entschließt.“ So eindeutig kategorisch der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Antonio Guterres, nach seinem Besuch im Kreml und seinem langen Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow (26.4.2022). Der Krieg wird also auf dem Schlachtfeld enden. Mit Nazi-Deutschland geschah dasselbe. Rufe nach „Verhandlungen“ wirken wie an den Mond gebellt. Scott Ritter, Ex-Geheimdienstoffizier der US-Marineinfanterie und ehemaliger UN-Waffeninspekteur bestätigt es: <<Die Vereinigten Staaten und der Westen haben mittlerweile ihre politische Glaubwürdigkeit verloren, und Russland sieht nur noch in einem Sieg auf dem Schlachtfeld einen gangbaren Ausweg.>> („Russland wird mit niemandem über die Ukraine verhandeln, sondern siegen“, Scott Ritter 9.1.2023).

hart aber fair“: Kein Plädieren für den Sieg der Ukraine, aber Bestehen auf Feindseligkeit gegen Russland

Die Sendung „hart aber fair“ am 12.6.23 weiß das und ihre Teilnehmer auch. Deswegen hat niemand von ihnen für einen Sieg der Ukraine plädiert. Dieses Wunschdenken ist passé. Stattdessen haben sie den Druck dafür auf die Ukraine zugegeben. Dieser Druck kommt aus den USA, vor allem von Joe Biden und seiner NATO. Um so bockiger und absurder erscheint es, weiter darauf zu bestehen, gegen den Mehrheitswillen der Welt eine feindselige Außenpolitik gegen Russland zu betreiben, wie der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner es bei „hart aber fair“ am 12.6.23 tut. Treffend musste die FDP-Politikerin darüber lachen. Sanktionen und Waffenlieferungen sind einzustellen. Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika und viele andere Länder sind dagegen und haben Kanzler Scholz und seine unverbesserliche Außenministerin Baerbock ihre kritische Zurückweisung gründlich klar gemacht. Der Moderator hätte diesen Sachverhalt aufgreifen müssen.

Brandgefährliche Lage

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz ist sich der momentanen brandgefährlichen Lage vollständig bewusst. Auf der ersten Konferenz in Ramstein (2.5.2022), die rücksichtslos einseitig der Chef des Pentagons anberaumte, sprach sich Kanzler Scholz deshalb gegen den wahnsinnigen US-Kriegsminister Lloyd Austin aus. Trotz dessen unverschämten Drucks wies der deutsche Kanzler die irrationale US-Forderung zurück, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern und begründete es völlig zutreffend, dass solche Waffenlieferungen zu einer unkontrollierbaren Eskalation führten, mit der Gefahr, einen Dritten Weltkrieg auszulösen. Scholz hätte sofort nach Washington reisen müssen, um US-Präsident Joe Biden seinen warnenden Standpunkt höchst persönlich zu erläutern.

In Wahrheit steht der deutsche Kanzler unter enormen Druck, wahrscheinlich seit seiner entschlossenen Zuückweisung der Forderung vom US-Kriegsminister Austin in Ramstein am 2.5.2022, Waffen an die Ukraine zu liefern. Dieser Druck kam nicht nur aus der NATO/USA, sondern auch aus seiner lausigen Koalition und aus der postnazistischen Union CDU/CSU. Anstatt sich öffentlich entschlossen und selbstsicher für seine richtige Entscheidung zu zeigen, schwieg der Kanzler, verlor sein staatsmännisches Format und reagierte letztendlich schwach. Er versteckte sich zuerst hinter den USA, die keine schweren Waffen an die Ukraine schicken wollten. Anstelle dieses dubiosen Versteckspiels hätte Scholz von Anfang an seine vernünftige Entscheidung wiederholen müssen, genauso wie er sie in Ramstein vor dem US-Kriegsminister Lloyd Austin am 2.5.22 vertreten hatte. Scholz übersah fatalerweise eine US-Finte: Das Weiße Haus ließ ihn glauben, dass die USA Abram-Panzer liefern würden, um den Kanzler zur Entsendung der Leopard-Panzer umzustimmen. Die Biden-Regierung hat aber keine Abram-Panzer geliefert, das Pentagon war immer dagegen und ist es immer noch.

Ende des Krieges mit der Niederlage der Ukraine

Es ist offensichtlich: Die Ampelregierung hat sich in die Falle der NATO begeben und weiß nicht, wie sie da herauskommen soll. Dasselbe geschieht bei den Medien, die der Regierung ergeben sind und Desinformation verbreiten. Sie sind alle verloren und werden weiter ihr Gesicht verlieren, da die Kämpfe auf dem Schlachtfeld andauern und ihr Ende erst mit der Niederlage der Ukraine abzusehen ist. Hoffentlich bald, damit Tod, Zerstörung und Leid aufhören.

Der brasilianische, investigative Journalist Pepe Escobar schreibt dazu: <<Dies ist ein NATO-Krieg gegen Russland. Man kann es nicht mehr verschleiern, und alle verstehen auch, dass Russland allein dem gesamten kollektiven Westen entgegentritt … und Russland hat noch nicht einmal die beste militärische Macht, die es hat, eingesetzt, die noch in Reserve ist und nur darauf wartet, dass die NATO später auf komische (dumme) Ideen kommt. Die östliche Orthodoxie ist historisch mit der byzantinischen verbunden. Es ist also etwas ganz Außergewöhnliches, wenn es um die Kultur geht, die hier sprudelt… eine Atmosphäre des kulturellen Austauschs, die absolut außergewöhnlich war. Und man sieht, das Bildungsniveau der Menschen und ihr Bewusstsein für das, was in der Welt vor sich geht, ist ganz außergewöhnlich.>>

Die jahrtausende alte Zivilisation und Kultur Russlands übertrifft in vieler Hinsicht den Westen. Ihre herausragende, glänzende Einzigartigkeit manifestiert sich für alle Besucher in Moskau und Sankt Petersburg. Niemals zirkulierten in Russland Zeitungen niedrigstem Niveaus wie „Bild“ und „Express“. Die Russen lesen Klassiker wie Puschkin, Gogol und Dostojewski. Voller Minderwertigkeitskomplexe behindert die deutsche Regierung auf massive Art Reisen nach Russland, direkte Flüge nach Russland wurden verboten, sie sind nur noch von Istanbul aus möglich, oder wenn man mit dem Auto über Polen nach Kaliningrad reist.

<<Das ist es also, was der Westen uns gegeben hat, uns allen, die wir an der russischen Zivilisation, Kultur und Politik interessiert sind und hierherkommen wollen. Es ist sehr, sehr schwierig, wenn Sie im Westen sind, und sie werden die Dinge für uns alle noch schwieriger machen.

Den Dollar umgehen

Man erlebt in Moskau eine funktionierende Zivilisation und Kultur, eine funktionierende Stadt… Und da Saudi-Arabien auf der Seite der BRICS steht, wird es innerhalb der BRICS eine größere geoökonomische Bedeutung haben als einige andere BRICS-Mitglieder… Dies ändert also die gesamte Konfiguration. Man arbeitet an einem anderen Modell, einem anderen System… Es ist etwas völlig anderes. Man wird mit diesem neuen Zahlungssystem beginnen, das den Dollar umgeht und von dieser neuen Währung unterstützt wird, die im Wesentlichen auf Rohstoffen basiert.

Eurasische Wirtschaftsunion, die Shanghai Corporation Organization und BRICS- die Amerikaner flippen aus

Es ist ein fortlaufender Prozess, der multilaterale Organisationen vereint, bestehende multilaterale Organisationen, die Eurasische Wirtschaftsunion, die Shanghai Corporation Organisation und BRICS, und das ist es, was dies so wichtig macht, und das ist einer der Hauptgründe, warum die Amerikaner so ausflippen.>> („Russland hat die Neocon-Agenda trotz Ukraine-Krise besiegt“ von Pepe Escobar, 19.4.23)

Der Westen mit „Schaum vor dem Mund“

<<In Moskau haben die chinesische und die russische Führung … ihr gemeinsames Engagement für die Neugestaltung der globalen Ordnung bekundet, ein Unterfangen, das es „seit 100 Jahren nicht mehr gegeben hat“. Gleich zu Beginn des Gipfels trieben die Reden von Xi und Putin die Nato-Menge in eine hysterische Raserei aus Wut und Neid: Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, traf die Stimmung perfekt, als sie bemerkte, dass der Westen „Schaum vor dem Mund habe.“

NATO in der Ukraine gründlich gedemütigt

„Schaum vor dem Mund“ so viel Sie wollen; Die NATO wird in der Ukraine gründlich gedemütigt. Die russische Position bleibt eisern: Entmilitarisierung, ukrainische Neutralität und Verankerung der neuen Tatsachen vor Ort. Das russische Außenministerium schloss eine Rolle der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands in künftigen Ukraine-Verhandlungen vollständig aus: Sie gelten nicht als neutrale Vermittler.>> („In Moskau begraben Xi und Putin Pax Americana“ von Pepe Escobar, 24.3.23)