In Zeiten von Pogromen und Genoziden

Nahostpolitik

Zitat: „Dazu passen Umfragen, dass ein großer Teil dieser jüdischen Israelis weder Palästinenser als Nachbarn, geschweige denn im selben Haus haben möchten. Sie befürworten getrennte Straßen „nur für Juden“ (!), die durch besetztes Land in die illegalen jüdischen Siedlungen führen.

Von Evelyn Hecht-Galinski, 09.11.2021

Tatsächlich ist der 9. November der zentrale Geschichtstag für Deutschland und sollte 83 Jahre nach der „Reichskristallnacht“ 1938 auch als „Schicksalstag“ behandelt werden. Wieder einmal widerspreche ich dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der den 9. November ausschließlich den Juden widmen möchte. Warum nimmt er den Vorschlag meines Vaters, Heinz Galinski, nicht auf, der schon 1988 als Zentralratsvorsitzender in Frankfurt/Main und Ostberlin durch Gedenkveranstaltungen Politiker aus Ost und West zusammenbrachte. Doch wie Norbert Frei in der SZ vom 5. November 2021 richtig schreibt, „verhallte Galinskis Vorschlag, einen gemeinsamen deutsch-deutschen Gedenktag einzuführen“.

Schicksalstag 9. November 

Ist nicht gerade die Widersprüchlichkeit dieses Tages so wichtig für ein gemeinsames Gedenken im Jahr 2021, das auch von allen Deutschen, ob jung oder alt, angenommen werden kann? Kann es einen besseren Gedenktag für Deutschland geben als den 9. November? Wohl kaum. Gibt es einen anderen Tag im Jahr, der so viele unterschiedliche Gefühle auslöst? Ja, die Erinnerung an die Pogromnacht wird und muss immer ein fundamentaler Tag unserer Gedenkkultur bleiben. Aber darf das den Blick auf andere Ereignisse, die alle mit dem 9. November untrennbar verbunden sind, verhindern?

Seit 1989 steht dieser Tag für den Fall der Berliner Mauer, am 9. November 1918 wurde in Berlin die Republik ausgerufen, und am 8./9. November 1923 unternahm Adolf Hitler in München einen Putschversuch gegen die verhasste Republik, denn auch dieses warnende Beispiel darf nicht in Vergessenheit geraten. Und was ist mit dem wichtigen Datum 1938, als der Schreiner Georg Elser im Münchner Bürgerbräukeller den leider gescheiterten Versuch unternahm, Hitler und führende Köpfe seiner braunen Nazi Bande zu töten. Es gibt noch unzählige andere Ereignisse, die sich mit diesem Datum verbinden lassen, das diesen Tag so wichtig macht. Nicht der 3. Oktober ist der zentrale deutsche Schicksalstag, sondern es ist der 9. November.

Israels Parallelen zur Zeit von 1933 bis 1939 

Kommen wir zu den anderen untrennbaren Punkten, die es gebieten, Lehren aus der so genannten „Kristallnacht“ für Palästina und andere Ereignisse zu ziehen. Es ist an der Zeit, gegen die reflexartige Reaktion, die versucht die Verbrechen unter Nazi-Deutschland als einmaliges Ereignis darzustellen, einer Prüfung zu unterziehen. Leider lassen sich nur allzu viele Parallelen zu der Zeit von 1933 bis 1939 ziehen.

Nehmen wir den jüdischen Mob in Israel, der „Tod den Arabern“ ruft und diese Art Parolen an die Apartheidmauer oder Moscheen schmiert, ja sogar niederbrennt. Wenn jüdische „Verteidigungssoldaten“ und Polizisten tatenlos zusehen, wie judaistische Siedler palästinensische Olivenernten und Bäume zerstören, Felder abbrennen und sogar ausländische Erntehelfer ohne Skrupel angegriffen werden, werden Parallelen zu Deutschland 1933-39 nur allzu deutlich. Jüdische Besatzer wurden zu Unterdückern, mit dem dieser Siedlerkolonialstaat die Palästinenser auf den „Untermenschenstatus“ reduziert. Dazu passen Umfragen, dass ein großer Teil dieser jüdischen Israelis weder Palästinenser als Nachbarn, geschweige denn im selben Haus haben möchten…

Der komplette Beitrag mit vielen weiterführenden Informationen unter

http://sicht-vom-hochblauen.de/in-zeiten-von-pogromen-und-genoziden-von-evelyn-hecht-galinski/