Weiter träumen, wie damals von dem Sieg der Wehrmacht bei Stalingrad?

Nahostpolitik

Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D., 05./06.10.2022

Weiter laufende Endlosschleife

Anne Will zeigt in ihrer Sendung am 2.10.22 wie gewohnt ihre professionelle Fähigkeit, die Diskussion zu meistern, aber eigentlich dieselbe Diskussion, die schon im Presseclub am selben Tag wie eine Endlosschleife lief.

Bevorstehender Wirtschaftskollaps

Bei Anne Will war auffällig, wie verzweifelt die Teilnehmer versuchten, den bevorstehenden Wirtschaftskollaps zu beschönigen, indem sie die vorgeschlagenen Maßnahmen der Regierung in den Vordergrund stellten. Jedoch wurde klar, dass nicht einmal die gigantischen 200 Milliarden Euros die komplette Last der Krise verschwinden lassen werden. Diese ungeheuerliche Summe wird nur das Schuldengrab des Landes vergrößern, da helfen auch keine irreführenden Bezeichnungen, in denen das Wort „Vermögen“ auftaucht. Schulden sind eben gerade kein Vermögen!

Heuchelei, die Tugend der Feiglinge: Putin als Sündenbock

Wladimir Putin als Sündenbock darzustellen ist die Heuchelei von deutschen Politikern und Medien, die sich weigern, die Ursache der Energiekrise und seine dummen Urheber anzuerkennen. Eine Heuchelei, die die Tugend der Feiglinge ist, wie Voltaire sagte, weil sie wissen, dass die Krise eine selbstgemachte Krise der hiesigen Regierung ist. Diese immer noch amtierende Regierung ist aber nicht bereit, ihre Verfehlungen zu korrigieren und braucht deshalb einen Sündenbock. Früher waren das einmal die Juden, heute sind es die Russen.

Straflosigkeit Kiews und des Westens

Der Außenminister Russlands, Sergej Lawrow, rechnete in seiner Rede am 24.9.22 vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen hart und treffend mit dem Kiewer Regime und dem Westen ab. Er klagte scharf die Straflosigkeit Kiews und des Westens an: <<Das Kiewer Regime verdankt seine eigene Straffreiheit seinen westlichen Kuratoren, in erster Linie Deutschland und Frankreich und natürlich den USA… Gleichzeitig wurden (in Kiew) Gesetze verabschiedet, die die Theorie und Praxis des Nazismus fördern. Wie in Nazideutschland werden Bücher in russischer Sprache verboten und vernichtet, und Denkmäler russischer Schriftsteller werden zerstört.

Beweise für kriminelle Handlungen des Kiewer Regimes seit 2014 vorhanden

Mit staatlicher Unterstützung wird eine Ideologie der nationalen Intoleranz gegenüber ethnischen Russen durchgesetzt. All diese russophoben Eskapaden sind absolut ungestraft geblieben. Wir haben keinen Zweifel daran, dass sich die Ukraine endgültig in einen totalitären Nazi-Staat verwandelt hat, … Kein Wunder, dass die ukrainischen Streitkräfte und nationalistischen Bataillone terroristische Taktiken anwenden und Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzen. … Wir haben zahlreiche Beweise für diese und andere kriminelle Handlungen des Kiewer Regimes, die seit 2014 regelmäßig begangen werden.

Perverse angelsächsische Taktik in der Ukraine wie in Syrien

Als die russischen und ukrainischen Unterhändler Ende März dieses Jahres in Istanbul den von Kiew vorgeschlagenen Parametern für eine Einigung praktisch zugestimmt hatten, ereignete sich ein paar Tage später die Tragödie von Butscha. Niemand hat Zweifel daran, dass es sich um eine Inszenierung handelt. Unmittelbar nach diesem inszenierten Vorfall schürten unsere westlichen Kollegen die Hysterie und brachten ein neues Paket von Sanktionen gegen die Russische Föderation auf den Weg, indem sie uns beschuldigten, Zivilisten zu töten. (Dieselbe perverse angelsächsische Taktik wurde wiederholt in Syrien betrieben. d.A.)

Zeit des Wartens ist für Russland vorbei

Acht lange Jahre haben wir vergeblich darauf gewartet, dass in der Ukraine der Kampf gegen die Straflosigkeit beginnt. Wir erwarten von dieser (internationalen Gerichtshof in Den Haag) und einer Reihe anderer internationaler Institutionen keine Gerechtigkeit mehr. Die Zeit des Wartens ist vorbei.

Alles, was ich gesagt habe, bestätigt noch einmal, dass die Entscheidung für die Militäroperation unvermeidlich war. Wir haben mehr als einmal darüber gesprochen. Wir haben zahlreiche Beweise vorgelegt, die zeigen, wie die Ukraine sich darauf vorbereitet hat, als Sprungbrett zur Schaffung und Umsetzung von Bedrohungen für die russische Sicherheit die Rolle des „Anti-Russlands“ zu spielen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir das nicht zulassen werden.>> (Aus der Rede des russischen Außenministers Sergej Lawrow vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen am 24.9.22)

Geänderter Spielplan für die NATO

Inzwischen änderte Moskau den Spielplan für die NATO, indem es für Kiew verlorene Gebiete in die Russische Föderation angliederte und so den Krieg auf sein eigenes Territorium verlagert.

Scott Ritter, ehemaliger Geheimdienstoffizier des US-Marine Corps, schreibt: <<Von den alten Griechen kommt die Darstellung einer logischen Prämisse, einer selbstverständlichen Angelegenheit, die im Gegensatz zu einer „doppelten Prämisse“ stand, bei der man mit einer Entweder-oder-Wahl konfrontiert wurde. Das ist das Dilemma. Dort liegen die alten Wurzeln des modernen Idioms „Hörner des Dilemmas“.

Ultimatives Ziel der Manöverkriegsführung … die eigenen Streitkräfte so zu positionieren, dass dem Gegner keine gute Option geboten wird – sollten sie dennoch auf eine dringende Bedrohung reagieren müssen, würden sie von der anderen Bedrohung überwältigt werden.

Es war der ständige Feind Russlands, der britische Premier Boris Johnson, der im vergangenen April im Kiew den ukrainischen Präsidenten Selenskij davon überzeugte, sich aus den Friedensgesprächen mit Russland zurückzuziehen. Seitdem hat die NATO ein Programm ins Leben gerufen, das darauf abzielt, die Ukraine mit zig Milliarden US-Dollar an militärischen Gütern und mit finanzieller Unterstützung auszustatten.

Der Zweck hinter der Infusion von Waffen in die Ukraine war, Kiew zu befähigen, den Konflikt nicht nur in die Länge zu ziehen, sondern auch in die Lage zu versetzen, offensive Militäroperationen durchzuführen, die darauf abzielen, Russland aus jenen Gebieten zu vertreiben. …

NATO dreht den Krieg in einen Kampf Russlands gegen den kollektiven Westen

Durch die Umwandlung der ukrainischen Armee in eine ukrainisch bemannte NATO-Armee hatte die von den USA geführte Allianz tatsächlich eine einfache „Militäroperation Russland gegen die Ukraine“ in einen „Kampf Russlands gegen den kollektiven Westen“ umgedreht. …

Neue Realität vor Ort in der Ukraine

Als Reaktion auf die neue Realität vor Ort in der Ukraine entschied sich der russische Präsident Wladimir Putin dafür, in diesem neu von der NATO gesteuerten Spiel den Spielplan komplett zu ändern. Er ordnete nicht nur die teilweise Mobilisierung von rund 300.000 Reservisten an, sondern genehmigte auch Referenden in den vier Gebieten, in denen russische Streitkräfte derzeit kämpfen – in Cherson und Saporoschje sowie in Donezk und Lugansk, die seit 2014 de facto unabhängig sind. In diesen Referenden wurde den Bürgern dieser vier Territorien eine einfache Frage gestellt: Wollt ihr Teil der Russischen Föderation werden, ja oder nein?

Die Referenden dauerten fünf Tage, und am Ende waren die Ergebnisse in allen vier Territorien eindeutig – die Teilnehmer an den Referenden stimmten mit überwältigender Mehrheit für eine Wiedereingliederung in die Russische Föderation, was kurz darauf auch geschah (30.9.). Aus Territorien der ehemaligen Ukraine sind wieder Territorien von Mutter Russland geworden.>> („Nach Beitritt der Volksrepubliken zu Russland befindet sich die NATO in einem Dilemma“ von Scott Ritter, 3.10.22)

Es ist nicht verwunderlich, dass sich fast 98 % der Bevölkerung in den Volksrepubliken sich für ihren Anschluss an Russland entschieden, denn sie standen seit 2014, also acht Jahre lang, unter Beschuss und waren grauenhaften Angriffen von Kiew ausgesetzt. Zudem ist der wirtschaftliche Zustand in der korrupten Ukraine miserabel. Es wäre auch kein Wunder, wenn sich die gesamte ukrainische Bevölkerung für das Leben in der Russischen Föderation entschied.

Scott Ritter weiter: <<Russland hat somit nicht nur die Spielregeln geändert – es hat das Spiel selbst geändert. Anstatt, dass ukrainische Streitkräfte russische Streitkräfte auf dem Territorium der Ukraine bekämpfen, wird fortan jeder zukünftige Kampf der Ukraine gegen russische Streitkräfte einen Angriff auf das russische Kernland selbst darstellen.

Wo lässt das die NATO bleiben? Die Führung der Allianz hat vom ersten Tag an klargemacht, dass man keine direkte Konfrontation mit Russland sucht. … In Brüssel hat man wiederholt und nachdrücklich erklärt, dass man keinen Wunsch habe, einen direkten Krieg mit Russland zu führen, und deutlich gemacht, dass man die Ukraine lieber als De-facto-NATO-Stellvertreter im Widerstand gegen Russland sehen möchte.

NATO mit der Ukraine aufs Ganze gegangen – aber jetzt Schlachtfeld auf russischen Boden verlagert

Bei der Unterstützung der Ukraine ist die NATO sowohl wirtschaftlich als auch politisch aufs Ganze gegangen. … Diese Unterstützung basierte jedoch auf der grundlegenden Annahme, dass die NATO durch die Bereitstellung dieser massiven Unterstützung für die Ukraine nicht direkt in einen Konflikt mit Moskau verwickelt wird. Aber Russland hat den Spielplan geändert, indem es das Schlachtfeld von einem Schlachtfeld auf ukrainischem Boden in ein Schlachtfeld auf eigenem Boden verlagert hat, auf dem es jetzt sein eigenes Territorium verteidigt.

Heiße Luft aus Washington

Biden droht Putin: „NATO wird jeden einzelnen Zentimeter verteidigen“. (Diese Drohung ist lediglich heiße Luft eines Präsidenten, der nicht weiß, wie es weiter gehen soll.) Die NATO, die sich gegenüber der Ukraine so sehr verpflichtet hat, befindet sich nun „auf den Hörnern eines Dilemmas“ – wenn sie die Ukraine weiterhin massiv materiell und finanziell unterstützt, wird sie faktisch zur Partei in diesem Konflikt, etwas, das niemand in der Allianz will, der US-Präsident auch nicht. … es gibt Anzeichen dafür, dass die NATO eine Unterstützung der Ukraine um jeden Preis nicht weiter verfolgen wird. Die laue Ansprache von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (nach den Referenden), ist ein Hinweis auf eine nicht wirklich entschlossene Haltung in der Unterstützung für Kiew.

Durch Russland geschwächte Rolle der NATO

Die Rolle der NATO wird nun auch durch die Folgen der russischen Mobilisierung und der Referenden geschwächt. Die Geschichte des Konflikts wird einmal die Entscheidung von Präsident Putin, gleichzeitig die russischen Reserven zu mobilisieren und gleichzeitig das Territorium der Süd- und Ostukraine in die Russische Föderation einzugliedern, als eines der wichtigsten Beispiele der modernen Geschichte bezeichnen, die dazu dienen, wie man einen Gegner „auf die Hörner eines Dilemmas“ treibt. Die effektive Neutralisierung der NATO durch diese Aktion wird höchstwahrscheinlich als Wendepunkt in diesem Konflikt betrachtet werden, der angesichts eines unvermeidlichen russischen Sieges das Schicksal der Ukraine besiegelt hat.>> („Nach Beitritt der Volksrepubliken zu Russland befindet sich die NATO in einem Dilemma“ von Scott Ritter, 3.10.22)

Wird man in Deutschland weiter den NATO/USA-Krieg gegen Russland anheizen und weiter jeden freien Fahnenmast mit der fremden Fahne eines Staates bestücken, dessen Vertreter von einem Sieg ihrer „Wehrmacht“ wie bei Stalingrad träumen?

Mangel bei Anne Will: Friedensvorschlag des Präsidenten von Mexiko nicht angesprochen

Anne Will (2.10.22) hätte den Friedensvorschlag des Präsidenten von Mexiko ansprechen müssen, um zur Diskussuion zu stellen, wie die EU aus dem Abgrund eines verlängerten Kriegs in der Ukraine herauszuholen wäre. Auch alle anderen Redaktionen sollten diesen Friedensvorschlag, der den Vereinten Nationen vorliegt, thematisieren, wenn sie wirklich wollen, dass der Krieg in der Ukraine aufhört.

Russland, der Retter Europas vor Unmenschlichkeit und Barbarei der USA und ihrer NATO

Russland wird noch einmal der Retter Europas vor dem gegenwärtigen Faschismus sein müssen, Befreier von der Unmenschlichkeit und der Barbarei der USA und ihrer NATO.

Zivilisation der Liebe

Die Weisheit und die Gedanken zur Zivilisation der Liebe bekommt der Westen in der Tat vom höchsten russischen Geist, wie ihn niemand besser als Alexander Puschkin und Fiodor Dostojewski widerspiegeln können. „Die Bestimmung des russischen Menschen ist unstreitig eine universale. Alle Europäer, Russen, sind Brüder“ mit allen Arabern, Hindus, Chinesen, Afrikanern, Amerikanern und Asiaten. Die Spaltung, die Trennung ist Betrug und Täuschung, ein irrender Weg und falsche Haltung, die die menschliche Einheit verhindern will.