4.800 Gefangene leiden in israelischer Haft

Nahostpolitik

Derzeit befinden sich rund 4.800 Palästinenser in insgesamt 17 israelischen Gefängnissen, Haft- und Verhörzentren in israelischer Haft. Diese Zahlen veröffentlichte das palästinensische Ministerium für die Angelegenheiten Inhaftierter.

Wie  Abdul-Nasser Ferwana, der selbst sechs Jahre in israelischer Haft war und den Bericht in dieser Woche vorstellte, nun in einer Pressekonferenz mitteilte, haben israelische Besatzungstruppen  in den vergangenen drei Jahren 11.034 Palästinenser, darunter 2.500 Kinder durch Militär- und Gewaltaktionen im besetzten Palästina widerrechtlich festgenommen.

Von diesen Gewaltaktionen sind besonders palästinensische Kinder betroffen: Seit September 2000 entführte die israelische Besatzungsarmee mehr als 10.000 Kinder und sperrte sie widerrechtlich ein.

„Diese Verhaftungen verletzen das humanitäre Völkerrecht, insbesondere die Art und Weise, wie diese gewaltsamen Festnahmen von statten gehen. Aber auch die anschließenden Verhöre, Folter und harten Haftbedingungen sind schwere Verstöße gegen das Menschen- und Völkerrecht,“ so Ferwana.

Unter den Gefangenen befinden sich derzeit  17 weibliche, deren älteste vor 12 Jahren zu 17 Jahren Haft verurteilt worden war. Rund  150 Palästinensische Häftlinge, darunter  bei willkürlichen Verhaftungen Festgenommene, werden ohne Anklage und Gerichtsverfahren festgehalten.  Unter ihnen sind 12 Abgeordnete und ein früherer Minister für Kommunalangelegenheiten.

Innerhalb der vergangenen 10 Jahre entführte Israel mehr als 60 Regierungsmitglieder und ehemalige Minister, die zumeist in Administrativhaft gehalten wurden bzw. noch immer in Haft sind.  Die Zahl der inhaftierten Gefangenen, die seit Gründung der Palästinensischen Autorität am 04. Mai 1993 in israelischer Haft befinden, beträgt derzeit 30. Darunter sind 15 palästinensische Gefangene, die seit mehr als 25 Jahren in israelischer Haft sind. Der älteste Häftling  ist Karim Younis. Er ist seit 31 Jahren inhaftiert.

Besonders wies Ferwana auf die noch immer fehlende medizinische Versorgung und desaströse Gesundheitssituation hin. Israel verhindert eine entsprechend professionelle medizinische Betreuung der palästinensischen Gefangenen.  Dabei benötigen weit mehr als 1.500 Häftlinge eine medizinische Versorgung etwa aufgrund von Krebserkrankungen.  Ebenso leiden viele an Mobilität- bzw. Körperfunktionenverlusten.

So starben seit 1967 insgesamt 205 palästinensische Gefangene in israelischer Haft, deren Todesursachen auf Folter während der Verhöre, den Mangel an angemessener medizinischer Versorgung und den massiven Einsatz von Gewalt zurückzuführen waren.

Nach Angaben von Ferwana musste der jüngst verstorbene 22-jährige Toraby Hasan aus Nablus sterben, weil Israel ihn trotz schwerer Krebserkrankung erst in ein Krankenhaus brachte als sich sein Gesundheitszustand auf dramatische Weise verschlechtert hatte.

Dutzende Palästinenser starben kurz nach ihrer Entlassung aus israelischen Gefängnissen und Haftanstalten an den Folgen der Haft und aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung. So ist auch der Tod der Häftlinge Morad Abu Sakout, Abu Zeid Hayel, Ashraf Abu Threi, Fayez Zeidat und Zakariyya Issa auf gesundheitliche Komplikationen  und deren unzureichende Behandlung während ihrer Haftzeit zurückzuführen.  Regelmäßig kommen zu den erlittenen physischen Verletzungen auch psychische Beeinträchtigungen für die Gefangenen hinzu, ganz besonders für Kinder- und Jugendliche. Ferwana rief vor allem die Medien dazu auf, dass das Schicksal der palästinensischen Gefangenen nicht vergessen werden darf und sie weiter darüber berichten sollen.

Quelle: Palästinensische Mission, 06.02.2014