Auf Abbas’ Ersuchen kürzt Israel die Stromzufuhr nach Gaza

Nahostpolitik

Militärberater warnen, dass Kürzungen die Gewalt in Gaza anheizen werden

Jason Ditz, 12. Juni 2017

Die Bemühung des Präsidenten der Palästinenserbehörde Mahmoud Abbas, den elektrischen Strom als Mittel abzuschalten, um die Hamas unter Druck zu setzen, ihm die Kontrolle über die Region zu übergeben, bekommt endlich Unterstützung durch Israels Sicherheitskabinett, das heute einen Plan absegnete, die Stromexporte in den Gazastreifen um 40% zu kürzen, was bedeutet, dass in dem Streifen, der bereits über drei Viertel der Zeit keinen Strom bekommt, weitere 45 Minuten pro Tag ausfallen.

Abbas wollte ursprünglich den Strom für Gaza zu 100% abdrehen, aber Israel machte nicht mit, indem es sich auf humanitäre Bedenken berief. Israelische Militärberater warnen, dass auch aufgrund dieser verminderten Kürzung eine wachsende humanitäre Krise im Gazastreifen wahrscheinlich die Gewalt an der israelischen Grenze ansteigen lassen wird.

Den meisten im derzeitigen israelischen Rechtsaußenkabinett passt das recht gut, da Kriege gegen den Gazastreifen in ihren Parteien ziemlich beliebt sind und es schon wieder eine Weile her ist, dass sie ein paar Wochen lang im Namen der nationalen Sicherheit auf die Zivilbevölkerung des Gazastreifens einschlagen konnten.

Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass Abbas’ Hoffnung, dass Hamas vor ihm kapitulieren wird, Früchte tragen wird, und gerade die sehr öffentlichen Bemühungen Abbas’, die Stromabschaltung zu orchestrieren, werden viel eher die Opposition gegen ihn unter den Bewohnern von Gaza stärken, die die Hamas als die einzige reale Alternative zu seiner Fatah-Partei betrachten.

Quelle: www.antikrieg.com