Israel setzt diskriminierende Politik gegen die palästinensische Minderheit in Israel mit tödlicher Gewalt fort

Nahostpolitik

„Eine friedliche Demonstration gegen den umstrittenen israelischen Regierungsplan, die Beduinen im Negev umzusiedeln, endete gestern mit tödlicher Gewalt

Seit Jahren versucht Israel, die rund 700 Bewohner des Beduinendorfes Um Al-Hiran zugunsten von jüdischen Bewohnern zu vertreiben. Der jetzige Wohnort in Negev wurde ihnen in den 50-ziger Jahren zugewiesen.

Im Morgengrauen drangen mehrere Hundertschaften der israelischen Polizei in das Dorf Um Al-Hiran ein, um Häuser und Ställe der Bewohner abzureißen. Zur Vertreibung setzte die Polizei Tränengas ein und schoss mit Blendgranaten auf Bewohner und gewaltfrei Demonstrierende. Yacoub Abu Al-Qeean und ein israelischer Polizist starben, zahlreiche Bewohner erlitten Verletzungen, darunter auch der palästinensische Knesset-Abgeordnete Ayman Odeh. Er wurde von einem Geschoss am Kopf getroffen und musste in einem Krankenhaus behandelt werden.

Fraktionschef Ayman Odeh (Gemeinsame Liste) sagte nach der Attacke, man habe „ausschließlich gewaltfrei gegen die Vertreibungen und Häuserzerstörungen demonstrieren“ wollen. So befanden sich unter den friedlich Protestierenden weitere Mitglieder der Gemeinsamen Liste, darunter Hanin Zoabi, Jamal Zahalqa, Ahmad Tibi und Aida Touma-Suleiman.

Auch der Sprecher des „Arab Higher Steering Commitees verurteilte das Vorgehen der israelischen Polizei: „Was heute Morgen in Um Al-Hiran geschah ist ein schreckliches Verbrechen. Die rechtsextremistische Regierung Netanyahu soll mit Blick auf unsere Existenz und Zukunft im Naqab und woanders im Land für diese katastrophale Politik zur Verantwortung gezogen werden. Wir haben immer wieder vor den Auswirkungen dieser törichten und rassistischen Politik gewarnt.“

Mit scharfen Worten verurteilte PLO-Generalsekretär Dr. Saeb Erekat das Vorgehen Israels als „Verbrechen“ und rief zu erhöhter Aufmerksamkeit gegenüber den rund 1.7 Millionen Palästinensern auf, die „inmitten des rassistischen Systems Israel leben“. Die Situation „erfordert eine sofortige und dringende internationale Intervention, um dieses Chaos zu stoppen, bevor es zu spät ist,“ so der PLO-Generalsekretär.

Quelle:  Palästinensische Mission, 19.01.2017