Russland-Ukraine-Krieg: Eine andere Invasion, das gleiche „Wahnsinns“-Drehbuch des Westens

Nahostpolitik

Einfältige Medienpropaganda – wie die Behauptung, Russlands Putin sei geistesgestört – ist genau das, was uns in die Krise um die Ukraine geführt hat

Von Jonathan Cook, 05.03.2022

Wie praktisch für die westliche Führung, dass sich die westlichen Medien jedes Mal, wenn sich ein anderes Land der westlichen Machtprojektion widersetzt, in einem Punkt einig sind: dass die betreffende ausländische Regierung von einem Verrückten, einem Psychopathen oder einem Größenwahnsinnigen geführt wird.

Im Handumdrehen werden die westlichen Staatsoberhäupter von der Schuld oder gar der Verantwortung für die schrecklichen Ereignisse freigesprochen, die sich ereignen. Der Westen bleibt tugendhaft, einfach ein Opfer der Verrückten dieser Welt. Nichts, was der Westen getan hat, war eine Provokation. Nichts, was er hätte tun können, hätte die Katastrophe abgewendet.

Die USA mögen der bei weitem mächtigste Staat auf dem Planeten sein, aber ihre Hände sind offenbar immer durch einen geistesgestörten, unerbittlichen Feind wie Russlands Wladimir Putin gebunden.

Putin, so sagt man uns, verfolge mit der Invasion seines Nachbarn, der Ukraine, keine rationalen – aus seiner Sicht – geopolitischen oder strategischen Interessen. Und so konnte oder sollte man ihm keine Zugeständnisse machen, denn keine hätten ihn an seinem Handeln gehindert.

Der Westen, d. h. die außenpolitischen Falken in Washington, entscheiden, wann die Zeitlinie der Ereignisse beginnt, wann die Erbsünde begangen wurde. Die willfährigen westlichen Medien geben ihren Segen, und unsere Hände sind wieder einmal reingewaschen.

Der Subtext – immer der Subtext – ist, dass etwas getan werden muss, um den „Verrückten“ zu stoppen. Und weil er irrational und größenwahnsinnig ist, dürfen solche Maßnahmen niemals in Form von Zugeständnissen oder Kompromissen formuliert werden – das wäre schließlich Beschwichtigungspolitik. Wenn jeder Feind ein neuer Hitler ist, wird kein westlicher Führer einen Vergleich mit Neville Chamberlain riskieren.

Was stattdessen dringend notwendig ist, darin sind sich westliche Politiker und Medien einig, ist die Projektion – ob offen oder verdeckt – von noch mehr westlicher Macht und Gewalt.

Totale Katastrophe

Die Invasion der USA und Großbritanniens im Irak vor fast zwei Jahrzehnten ist ein besonders passender und aufschlussreicher Kontrapunkt zu den Ereignissen in der Ukraine.

Damals wie heute sah sich der Westen angeblich mit einem gefährlichen, irrationalen Herrscher konfrontiert, der nicht zur Vernunft gebracht werden konnte und nicht zu Kompromissen bereit war. Saddam Hussein, so betonten die westlichen Staats- und Regierungschefs und ihre Medien, hatte sich mit seinen Erzfeinden von al-Qaida verbündet, den Tätern des Anschlags auf die Zwillingstürme vom 11. September 2001. Er besitze Massenvernichtungswaffen und könne sie in 45 Minuten auf Europa abfeuern.

Aber nichts davon war wahr – nicht einmal das mit dem Verrückten…

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