Kollektive Bestrafung: Israel riegelt West Bank ab, verhängt Reisesperren gegen Palästinenser

Nahostpolitik

83.000 Reisebewilligungen nach Schießerei in Tel Aviv widerrufen

Jason Ditz, 10. Juni 2016

Hunderte von zusätzlichen israelischen Soldaten drangen heute in die besetzte West Bank ein und es wurde verlautbart, dass die besetzte West Bank und der Gazastreifen bis Montag total abgeriegelt bleiben sollen. Die palästinensische Stadt Yatta in der Nähe von Hebron wurde umstellt und zur „militärischen Zone“ erklärt, in die niemand hinein und aus der niemand hinaus darf.

Das war erst der Beginn einer harten brutalen Maßregelung aller Palästinenser, die nach der Schießerei gestern in Tel Aviv verhängt wird, zu der auch die sofortige und unwiderrufliche Aufhebung der zum Ramadan ausgestellten Reisegenehmigungen für 83.000 Palästinenser gehört.

Allen Bewohnern von Gaza, die die Genehmigung hatten, im Ramadan die al-Aqsa-Moschee zu besuchen, wurde diese Genehmigung gestrichen, ebenso wurden alle Reisegenehmigungen für Palästinenser aufgehoben, die ihre Familien in Israel besuchen wollten. Israelische Regierungsvertreter ließen durchblicken, dass das Freitagsgebet in al-Aqsa nicht beeinträchtigt wird, obwohl Lebensmittellieferungen während des Ramadan eingestellt worden sind.

Nachdem die beiden Täter bereits am Tatort verhaftet worden sind, scheinen Israels Optionen für wirkliche Rache an den Tätern eingeschränkt, und während Parlamentsabgeordnete bereits offen beklagen, dass die Polizei die beiden verhaftet hat, statt sie einfach an Ort und Stelle niederzuknallen, ist der Rachdurst des Rechtsaußenregimes noch lange nicht gestillt.

Die heute verhängten Maßnahmen stellen wahrscheinlich nicht die „wirkliche” Rache dar, sondern eher das Vorspiel, da eine totale Absperrung der West Bank und der massenhafte Widerruf von Genehmigungen wahrscheinlich zu öffentlichen Protesten führen wird, die sofort als „arabische Aufstände“ hingestellt und dann als Vorwand für eine blutigere Niederschlagung von Widerstand benützt werden, was dann allen im Rechtsaußenregime das Gefühl gibt, „harte Maßnahmen“ ergriffen zu haben.

Quelle: www.antikrieg.com

Siehe bitte auch folgenden Beitrag:

Israels ‚Recht sich zu verteidigen’: Ein Aggressor kann nicht in Selbstverteidigung handeln

Robert Barsocchini

Die Feststellung, dass Israel das Recht hat, sich selbst gegen Palästina zu verteidigen, läuft auf dasselbe hinaus, als wenn die Vereinigten Staaten von Amerika Kuba (die Teile Kubas, die die Vereinigten Staaten von Amerika nicht schon rechtswidrig besetzen und als Folterlager Guantánamo benutzen) annektieren, besetzen und beginnen würden, illegale Siedlungen zu errichten, und dann die Vereinigten Staaten von Amerika das Recht hätten, sich gegen Kubaner zu „verteidigen,“ die sich gegen diese Aggression zur Wehr setzen.

Jeder außer verblendeten Fundamentalisten und/oder hoffnungslos Korrupten würde über die Auffassung lachen, dass in einer solchen Situation ein Vorgehen der Vereinigten Staaten von Amerika gegen sich wehrende Kubaner „Verteidigung“ wäre. Gleichermaßen lacht die Welt über die Auffassung, dass Israel sich gegen die waffentechnisch weit unterlegenen Palästinenser „verteidigen“ kann, die sich der israelischen Aggression entgegenstellen.

Das Internationale Recht widerspiegelt die Dynamik dieser Situation mit gesundem Menschenverstand, den jedes Kind leicht verstehen und naturgemäß begreifen kann.

Die Professorin für Internationales Recht an der Universität Georgetown Noura Erakat erklärt die relevanten Regeln…

Der komplette Beitrag unter

http://antikrieg.com/aktuell/2015_06_22_israels.htm